Gastro-Tipp

Neu in Friedenau: Jüdisches Gebäck bei Babka & Krantz

v.l.n.r.: Marcin D. Liera-Elkin, Shahar Elkin und Rotem Elkin.
v.l.n.r.: Marcin D. Liera-Elkin, Shahar Elkin und Rotem Elkin.
Seit einem halben Jahr werden im Südwesten der City in der neuen Bäckerei & Konditorei Babkas, Bagels, Brote, Kräntze & Co. gezaubert. Eine neue Anlaufstelle für neugierige Foodies, die Friedenauer Nachbarschaft und die jüdische Community Berlins ...

Innerhalb weniger Monate entwickelte sich das Babka & Krantz zum Kiezliebling in Friedenau. Jetzt, kein halbes Jahr später, kann man sich den familiären Laden nicht mehr aus der Nachbarschaft wegdenken. Er ist in vieler Hinsicht besonders und so überrascht es auch nicht, dass Babka & Krantz Mitglied der Konditoren- und Bäckerinnung Berlins ist. Seit dem 750-jährigen Bestehen des Zusammenschlusses ist das der erste und bisher einzige jüdische Meisterbetrieb überhaupt in der Innung. Bäcker- und Konditormeister Shahar Elkin ist geborener Israeli mit jemenitischen und litauischen Wurzeln und machte seine Ausbildung in der Traditionsbäckerei Mann. Weitere Erfahrungen sammelte er in der Küche der israelischen Botschaft. Gemeinsam mit seiner Schwerster, Rotem Elkin, die sich um die Betreung der Gäste kümmert, und seinem Mann, Marcin D. Liera-Elkin, der als gelernter Steuerberater die organisatorische Seite des Betriebs übernimmt, eröffnete Shahar im November letzten Jahres das Babka & Krantz.

Die Namenswahl war dabei kein Zufall: Die Babka ist ein jüdisches Gebäck aus dem osteuropäischen Raum, die übrigens auch als Vorlage für den Osterzopf gilt. Die Babkas werden im Babka & Krantz meist mit typisch europäischen Gebäckzutaten zubereitet wie Haselnüssen, Marzipan, Wallnüssen oder Mohn. Unsere Empfehlung ist die Babushka Balebuste, die mit Haselnüssen, belgischer Vollmilchschokolade, Vollrohrzucker, Steinsalz und Hefe unglaublich schmackhaft und saftig ist (3,80 Euro). Die Kräntze, die ebenfalls die Vitrine des kleinen Ladens schmücken, wurden von deutschen Jüd*innen nach dem Krieg nach Israel gebracht. Die Füllungen im Babka & Krantz sind aber vor allem aus den arabischen Nachbarländern oder der Levante inspiriert. So gibt es von Dattelpaste und Tahini bis Zucchini und Pesto für Genussmenschen eine große Auswahl. Wir legen dir das Kräntzchen Halva ans Herz (3,80 Euro), dank belgischer Vollmilchschokolade und Halva – einem Mus aus Sesam – schmeckt dieses runde Gebäck wunderbar nussig mit einer angenehmen Süße.

Im Babka & Krantz gibt's das, was im Namen steht, auch auf den Tellern.

Der hauseigene Hefeteig ruht übrigens 24 bis 48 Stunden im Kühlschrank. Durch die lange Ruhe- und Gehzeit wird er nicht nur besonders weich und fluffig, sondern ist auch für Leute gut bekömmlich, die Unverträglichkeiten haben. Auf Industriezucker wird komplett verzichtet, stattdessen wird mit reduziertem Vollrohrzucker oder natürlicher Süße von Datteln gearbeitet. Selbst die Backwaren werden komplett laktosefrei hergestellt. Einzige Ausnahme ist die Schokolade. Demnächst wird die Bäckerei übrigens noch nach den jüdischen Speisegesetzen als koscher zertifiziert.

Auch die Bagels musst du unbedingt probieren. Ursprünglich kommt der luftige Kringel aus Polen – und ist ein jüdisches Gebäck mit langer Tradition. Polnische Einwanderer*innen brachten die „Bejgel“ dann nach Amerika. Heute sind die Brötchen mit Loch fester Bestandteil der amerikanischen Esskultur. Wir empfehlen den Bagel Yemen (8,50 Euro) der mit Zhug – einer scharfen Gewürzsauce –, Koriander, Petersilie, Paprika, Auberginen, Ei, Salzgurken, Kopfsalat, Salzzitronen, Rucola, Olivenöl, Tahini und Knoblauch belegt wird: eine sättigende Geschmacksbombe. Schlemmen mit gutem Gewissen: Das Tahini wird von einer palästinensischen Unternehmerin produziert, die sich für Frauen- und LGBTQ*-Rechte einsetzt. Das Gemüse kommt aus dem Berliner Umland und alle Zutaten sind zu 90 Prozent aus ökologischem Anbau. Auf Convenience-Produkte wird komplett verzichtet: Alles wird vor Ort gebacken. Und dazu wird noch der komplette Laden mit Ökostrom versorgt. Grüner geht’s kaum!

Frisch, abwechslungsreich, lecker: Der Mittagstisch im Babka & Krantz.

Trotz der enormen Produktqualität, der Liebe zum Detail und dem Handwerk sind die Preise fair. Mittags kannst du für unter 10 Euro Gerichte aus der Tageskarte wählen. Von marokkanischer Linsensuppe über israelischen Couscous Salat bis hin zu Oma Tamars Hummus Teller: Die Gerichte sind vegan oder vegetarisch – wie alles im Babka & Krantz – und schmecken so gut, dass auch wir sicher Stammgäste werden. Die Atmosphäre ist sehr entspannt. Einziges Manko: Noch sind die Sitzmöglichkeiten im kleinen Innenraum begrenzt, dafür öffnet jetzt zum Frühling hin die große Terrasse, wo du in aller Ruhe frühstücken, lunchen oder einfach ein Stück Zitronen-Kastenkuchen (3 Euro pro Stück) und einen Cappuccino (3,60 Euro) genießen kannst.

Babka & Krantz, Hackerstraße 1 1, 12161 Berlin

Festnetz 030 85967433


Dienstag bis Freitag von 08:00 bis 18:00 Uhr
Samstag und Sonntag von 08:00 bis 16:00 Uhr

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