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Zur Einweihung: Finnische Lakritze

Die Architekten Fugmann&Janotta.
Die Architekten Fugmann&Janotta.
Helsingforser Platz - Zur Einweihung des umgestalteten Helsingforser Platzes in Friedrichshain kam am gestrigen Donnerstag, den 24. Juli 2014 auch die finnische Botschaftsrätin Merja Sundström. In Randgesprächen erzählte sie von der finnisch-russischen Geschichte und davon, dass damals als der Platz seinen Namen bekam, die finnische Sprache verboten gewesen sei und er deshalb den schwedischen Namen "Helsingfor" trägt.

Der Platz hat die Form der finnischen Landschaft vor Helsinki mit ihren vorgelagerten Inseln. Die kargen Büsche, Sträucher und der Schotter sind der finnischen Meeresvegetation nachempfunden. Als Hommage an den finnischen Namen des Platzes verteilte das Landschaftsbüro Fugmann&Janotta zur Einweihung auch echte finnische Lakritze aus Kreuzberg an die Gäste. Wegen des Regens kamen nur wenige Leute. Diese versammelten sich unter den zwei großen Schirmen, die die Berliner Wasserbetriebe aufgestellt hatten. Passend zum Regen hatten die Wasserbetriebe auch quietsch-gelbe Plastikenten als Dekoration aufgestellt.

Die Mauer, die vorher den Blick auf den Wriezener Bahnhof versperrte, ist jetzt durch Eisenstäbe ersetzt. An einem Teil der Strecke ist ein Balkon angebracht. „Vom Balkon aus hat man eine schöne Aussicht auf die Warschauer Brücke, den Bahnhof und den Park hier unten. Das sollten die Besucher des Platzes bewusst wahrnehmen können und darum haben wir diesen Balkon gebaut“, sagte Architekt Harald Fugmann. „Wenn sie die Aussicht genossen haben, sollten die Flaneure schnell wieder weiter gehen, deshalb sind auf dem Platz keine breiten Bänke aufgestellt worden.“ Damit spielte der Architekt auf den Protest der Anwohner an, die fürchteten, dass Bänke auf dem Platz Partyvolk aus der Umgebung anlocken würden.

Durchgangszone fürs Partyvolk

Der Helsingforser Platz gilt als „Transitstrecke“ für Partygänger im Szenebezirk: Der Club Berghain liegt nur wenige hundert Meter entfernt, auf dem RAW-Gelände gegenüber gibt es mehrere Klubs und die Kneipenmeile Simon-Dach-Straße ist in ein paar Gehminuten erreicht. In der Warschauer Straße wimmelt es Tag und Nacht von jungen Touristen.

Auch einige Anwohner kamen zur Einweihung. Eine Frau beschwerte sich, dass auf dem Platz zu viel Grün sei. Das würde Männer zum Urinieren in den Sträuchern animieren. Andere klagten über den Wegfall von Parkplätzen in ihrer Straße.

Fast wäre der Bau gescheitert, weil ein Hauseigentümer am Platz wegen des Umbaus geklagt hätte, erzählt Abteilungsleiter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Wolf Schulgen. Jetzt sei er umso glücklicher, dass der Platz so schön geworden sei und anfängliche Bedenken aus dem Weg geräumt worden seien. Die Sanierung des Platzes wurde noch mit Geldern des Stadtumbaus Ost und mit EU-Mitteln finanziert.

Der Streit darüber, ob Bänke oder keine Bänke auf dem Platz stehen sollen, wurde vorerst beigelegt: Auf zwei Seiten des Platzes stehen jeweils vier Bänke. Das sind vier Quadrate aus Holz, die wie Postpakete aussehen.

An der Seite tragen sie auch tatsächlich einen Poststempel mit „Helsinki“ plus Datum drauf.


Quelle: QIEZ / externe Quelle

Zur Einweihung: Finnische Lakritze, Helsingforser Platz 1, 10243 Berlin

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