Mit seinem Schotter, den kargen Büschen und Pflanzen erinnert der Platz an die Vegetation am Meer. Der Entwurf des Landschaftsplanungsbüro Fugmann Janotta hat das Bild der finnischen Landschaft vor Helsinki mit ihren vorgelagerten Inseln auf den Platz übertragen. „Helsingfor“ ist der schwedische Name Helsinkis.
Die Wand, die früher den Blick auf den ehemaligen Wriezener Bahnhof versperrte, ist jetzt weg. Der sogenannte „Wriezener-Balkon“ gibt den Blick frei über Park und S-Bahngleise. Der Abhang, der zum Park führt, wurde neu bepflanzt. Eine neue Treppe und Rampe führen zum tiefer gelegenen Park. Abends kann man den Sonnenuntergang beobachten, dem Gesang der Vögel lauschen und den Duft von Holunder, Akazien und Rosen riechen.
Anwohner werten sich gegen die Umgestaltung
Viele Anwohner wehrten sich gegen die Umgestaltung des Helsingforser Platzes. Sie fürchteten, dass hier ein Party-Ort, ähnlich dem an der Admiralbrücke in Kreuzberg entstehen würde. Dort rufen Anwohner regelmäßig die Polizei wegen nächtlichem Partylärm. Deshalb hat der Bezirk auf Wunsch der Anwohner die geplanten Sitzbänke weggelassen.Um den Platz herum stehen nun statt Bänke einzelne Betonklötze. Probeweise für ein halbes Jahr. Sollten sich die nächtlichen Partygänger tatsächlich nachts auf dem Platz aufhalten, kommen die Betonklötze wieder weg.
Der Helsingforser Platz gilt als „Transitstrecke“ für Partygänger im Szenebezirk: Das Berghain liegt nur wenige hundert Meter entfernt, auf dem RAW-Gelände gegenüber gibt es gleich mehrere Klubs und die Kneipenmeile Simon-Dach-Straße ist in ein paar Gehminuten erreicht. In der Nachbarschaft gibt es viele preiswerte Hostels und Hotels. Wer die Warschauer Straße entlang läuft, kann viele junge Touristen sehen.
Noch ist nichts davon auf dem Helsingforser Platz zu merken, obwohl das Café des neuen veganen Bioladen und der Kiosk am Helsingforser Platz geradezu dazu einladen, hier bei Kaffee oder Bier zu verweilen. Hier gibt es nur wenige Menschen: Ein junger Mann genießt sein Bier, ein Mountainbiker dreht seine Pirouetten und vor dem Kiosk am Platz unterhalten sich zwei Männer.
Wie auf Nachfrage Wolfgang Kraus von der Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung Stadtentwicklung verriet, werden doch noch Bänke auf dem Platz aufgestellt werden: „Keine zu bequemen mit Lehne, sondern einfache Quader aus Holz“, sagte er.
Wer das Treiben auf der Admiralbrücke kennt, der weiß, dass es dem Partyvolk egal ist, ob es an solchen Plätzen Bänke zum Sitzen gibt oder nicht. Es wird den Ort bald entdecken – und dann ist es vorbei mit der Idylle.