An einem sonnigen Frühlingsmorgen statten wir der schönen Goltzstraße einen Besuch ab. Unser Ziel ist die Nummer 36, in der seit 18 Monaten das Meyan, ein türkisches Feinkostgeschäft und Frühstückscafé, beheimatet ist. Und es macht den Anschein, als wäre es schon immer Bestandteil des Kiezes. Inhaber Ali Yigit begrüßt seine Gäste, als würde er sie alle persönlich kennen. Charmant lächelnd führt er sie zum Tisch, fragt, was sie gerne trinken möchten und erklärt die Karte.
Feinkostladen
Meyan: authentisch, türkisch

Im Meyan kann man es sich gut gehen lassen.
Foto: externe Quelle - ©Anna Glad / Albert Concepts
Goltzstraße - Andere Länder, andere Sitten. Während die Deutschen gerne süß in den Tag starten, bevorzugt man in der Türkei herzhafte Speisen. Was alles zu einem authentischen türkischen Frühstück gehört? Im Meyan in der Goltzstraße erfährt man es.
Eine gute Wahl, denn das, was im Meyan angeboten wird, lässt wirklich kaum Wünsche offen. Die gläserne Vitrine, das Herzstück des kleinen Ladens, ist üppig gefüllt: Eingelegte Oliven, Sigara böregi (fritierte Käsestangen) oder Fleischpasteten finden sich darin und können zum Frühstück frei gewählt werden. Außerdem über zehn verschiedene hausgemachte Pasten. Neben bekannten Sachen wie Hummus oder Auberginenpaste zählen Walnuss-Feigen-Ziegenkäse-Aufstrich oder die Minz-Käse-Version eher zu den außergewöhnlichen. Damit aber auch diejenigen auf ihre Kosten kommen, die weniger experimentierfreudig sind, wird der deutsch inspirierte „Alanya“-Frühstücksteller, eine Komposition aus Wurst, Schinken, Käse und Mozzarella-Tomaten-Sticks, angeboten. So würde man auch in der gleichnamigen Stadt an der türkischen Riviera, in der heute viele Deutsche leben, frühstücken, erzählt uns der Wahlberliner, der als Kind aus der Türkei nach Deutschland kam.
So sucht man vergebens nach Orient-Teppichen an den Wänden. Die unverputzten Klinker sind dagegen mit bunten Tellern aus Alis Heimat geschmückt. Die Möbel stammen von Antiquitätenhändlern aus ganz Deutschland, ein Kronleuchter aus Spanien und die Holzdielen, die als Sitzflächen und Thekenvertäfelung dienen, sind aus einem alten Berliner Haus. Auf jedem Tisch steht ein bunter Becher mit frischen Blumen. In diesen wird übrigens auch der Wein serviert, so ist es in der Türkei üblich. Diesen trinkt man natürlich nicht zum Frühstück, sondern zum Lunch oder Mittagessen. Täglich wird in der Küche des Meyan ein türkisches Hausmannsgericht zubereitet, ebenso köstliche Suppen oder Salate. Und nachmittags kehrt man auf ein Stück Kuchen und einen Mokka ein.