Wer dem Erlebnismuseum The Story of Berlin einen Besuch abstattet, sollte sich eine Führung durch den im Untergeschoss versteckten Bunker nicht entgehen lassen. Er wurde 1973 parrallel zum darüberliegenden Einkaufszentrum errichtet und sollte als letzte Zuflucht im Falle eines Atomkrieges zwischen Ost- und West-Mächten dienen. Der Bunker ist damit nicht nur eine der jüngsten derartigen Anlagen in Berlin – die meisten Stammen noch aus Weltkriegstagen -, sondern mit Betten für genau 3592 Menschen (plus 16 Wachleute) auch einer der größten.
Doch obwohl der Bunker nach besten technischen Möglichkeiten eingerichtet wurde (inklusive Unterdruck-Luftschleuse, Grundwasserpumpe und Luftfilter) und noch heute funktionstüchtig ist, wäre die Schutzeinrichtung nach dem damaligen Plänen nicht mehr als eine Lebenserhaltungsmaßnahme gewesen.
Denn so sollte das Ganze funktionieren: Wer es rechtzeitig in den Bunker geschafft hatte („Wer zuerst kommt, kommt rein“ lautete das Prinzip), durfte nur die Kleider mitführen, die er am Leib trug. Wäre die Bombe schon explodiert, hätten sogar die abgegeben werden müssen. Im Bunker selbst reihte sich Pritsche an und über Pritsche – mit einer Länge von je lediglich 1,70 Meter. Sogar unmittelbar neben den insgesamt vier Toilettenanlagen (jeweils zwei für jeweils 900 Männer bzw. 900 Frauen).
Das Licht war rationiert und sollte nur eingeschaltet werden, wenn es benötigt wurde. Sonst herrschte Dunkelheit. Die mit Waschbecken und WCs ausgestatteten Sanitäranlagen waren nicht verschließbar, es gab keine Spiegel (die als Waffe hätten benutzt werden können) und für jeden „Bewohner“ wurden für die gesamte Zeit nur zwei Rollen Toilettenpapier, ein kleines Stück Seife und ein kleines Handtuch zur Verfügung gestellt. Während ihres Aufenthalts im Bunker gab es für 3592 Menschen außerdem keinen einzigen angestellten Arzt. Die Krankenstation – die von eventuell ärztlich ausgebildeten Insassen hätte genutzt werden können – wurde nur mit Tabletten und Verbänden ausgestattet. Man rechnete mit 20 Toten pro 1000 Bunkerbewohnern. Für die Überlebenden gab es täglich ausschließlich kaltes Essen aus der Dose. Und 2,5 Liter rationiertes Wasser aus dem Trinkwassertank. Bei einer Temperatur von 40 Grad. 24 Stunden lang.
Wer der hervorragend erhaltenen Anlage heute einen Besuch abstattet, sollte noch immer starke Nerven mitbringen. Schließlich lässt sich hier hautnah nachvollziehen, wie dramatisch die Folgen eines Atomkrieges für die Überlebenden gewesen wären. Wer die düstere Atmosphäre besser verdaut, kann den Atomschutzbunker unterm Kudamm Karree aber auch als Veranstaltungslocation mieten.
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