Ludwigkirchplatz Wilmersdorf

Für Flaneure und Genießer

Im Sommer ist es hier noch grüner: Ludwigkirchplatz in Wilmersdorf.
Im Sommer ist es hier noch grüner: Ludwigkirchplatz in Wilmersdorf. Zur Foto-Galerie
Es könnte auch eine Piazza sein. Oder vielleicht eine Plaza. Irgendwie italienisch oder spanisch jedenfalls, mit vielen Stühlen und Tischen draußen, gutem Kaffee, Menschen auf schattigen Bänken, spielenden Kindern... Aber es ist ein Platz, keine fünf Minuten vom Ku´Damm entfernt: der Ludwigkirchplatz. Zwischen Straßencafés und Restaurants, Spielplatz und Springbrunnen zeigt sich Berlin hier im Schatten der St. Ludwig-Kirche von seiner schönsten innerstädtischen Seite.

Hierher kommen Berliner aus allen Bezirken und Besucher aus aller Welt, um die besondere Mischung zu erleben, die über Jahrzehnte gewachsen ist; entstanden aus etablierten Fachgeschäften und Boutiquen, aus Kneipen und Restaurants, die längst Berliner Institutionen sind, eingerahmt von außergewöhnlicher und gepflegter Architektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

So entspannt und südländisch das Flair der Tagesstunden ist, so großstädtisch trubelig wird die Atmosphäre im Ludwigkirch-Kiez am Abend. Vor allem im Sommer ziehen die zahlreichen Besucher durch Dutzende Bars, Cafés und Restaurants rund um den Platz. Allein die Möglichkeiten, hier Essen zu gehen, sind scheinbar unendlich – die Palette ist breit gefächert: Etablierte Lokale wie das „Weyers“ oder das „Hamlet“ bieten seit Jahren gute Küche von Frühstück bis Mitternachtssnack. Noch nicht ganz so lange gibt es Italienisches von „Mizzio´s“ oder auch der „Pizza Factory“. Das große Diner „Route 66“ serviert ganz klassisch Hamburger und Cole Slaw zwischen US-Devotionalien der 50er- und 60er-Jahre. Das „Café Solo“ in der Pariser Straße wurde umgestaltet zu einer Mischung aus Cocktailbar, lateinamerikanischem Club und mediterranem Café. Südamerikanisches, und zwar mehr als Nachos und Bier mit Limette im Flaschenhals, gibt es unter anderen im „Poco-Loco“. Und natürlich fehlt auch die asiatische Küche mit Sushi und mehr nicht.

Der Ludwigkirchplatz, angelegt als „Platz A“ mit sieben Straßeneinmündungen, hieß zuerst Straßburger Platz. Wenige Monate nach der Grundsteinlegung für die Kirche St. Ludwig 1895 wurde er  umbenannt. Den Bau der mächtigen neugotischen Basilika hatte einst der Politiker Ludwig Windthorst initiiert. Unübersehbare 70 Meter hoch ist der Turm des Backsteingebäudes. In den Jahren 1895 bis 1897 entstand die Kirche und wurde nach Windthorsts Namenspatron Ludwig IX, dem Heiligen König von Frankreich, benannt. Mit rund 10.000 Mitgliedern ist St. Ludwig die zweitgrößte katholische Gemeinde Berlins. Sie betreibt eine Grundschule und den Eine-Welt-Laden „A Janela“ an der Emser Straße. Westlich von St. Ludwig erstreckt sich eine Grünanlage mit symmetrischen Rasenflächen und Rabatten sowie einem Fontänen-Brunnen, Sitzbänken und der Skulptur des Heiligen Ludwigs. Östlich der Kirche wurde der Platz in den 1980er-Jahren neu gestaltet: Ein Teil wurde gepflastert, auf dem anderen ein großer Kinderspielplatz angelegt.

Arbeiten und genießen

Bereits in der Gründerzeit war das Gebiet um den Ludwigkirchplatz eine beliebte Wohn- und Flaniergegend. Hier verbinden sich stilvoll wie kaum irgendwo sonst Wohnen, Arbeiten und Genuss zu einem besonderen Lebensgefühl. Es gibt quasi keine Filialisten, die meisten Läden und Lokale sind klein, fein und inhabergeführt, darunter Antiquitätenläden, Boutiquen wie von Modedesignerin Anna von Griesheim und einige Kunstgalerien. Wobei die „Galerie Janssen“ kein Ausstellungsort ist, sondern ein seit mehr als drei Jahrzehnten etablierter Buch- und Erotikladen für Homosexuelle. Überall gibt es das Besondere, das Feine, das Ausgesuchte: „Maître Philippe“ lockt mit Käsespezialitäten, bei „Ottenthal“ gibt es neben Essen auch Wein für daheim zu kaufen,  „Zigarren Herzog“ in der Ludwigkirchstraße lockt mit großer Auswahl, einem begehbaren Humidor und einem Raucherzimmer. Französische Spezialitäten, beispielsweise  Blaubeertartes, gibt es bei „Aux Delices Normands“, Cupcakes bei „Wolke´s Cupcake Café“.

Ein Großteil der Wohnungen rund um den Ludwigkirchplatz stammt aus einer Epoche und liegt in einer Gegend, in der die Bauherren Wohnraum sehr großzügig bemessen haben. Viel Platz also, um sich mit stilvoller Inneneinrichtung zu umgeben. Inspiration dazu gibt es rund um den Ludwigkirchplatz reichlich: bei „Jürgen E. Hoppe“ zum Beispiel. Kelims und Teppiche gibt es in der „Galerie Hejazian“.  Das Floristik- und Einrichtungsgeschäft „Humpert & Suden“ bietet außer Blumen auch Designermöbel, Accessoires und Spezial-Konfekt. Die „Galerie Zellermayer“ gilt seit 30 Jahren als renommierter Aussteller für zeitgenössische Kunst vor Ort. Das Spezielle verbindet die Geschäfte im Kiez. Die richtige Gegend also auch für die BMX-Spezialisten von „California Sports“ oder das „Strawberry“ mit  angesagten Modelabels für Ladies.

Nach einem Tag des Bummelns, Flanierens und guten Essens entspannt man sich dann am besten bei einem Cocktail oder Bier. Das geht beispielsweise in einer klassischen Kiez-Kneipe wie dem „Kuchel-Eck“, im Traditionstreff „Menta“ oder der wunderbaren „Weißen Maus“, gleich neben der Kirche, die seit Anfang der 90er-Jahre in ihrer besonderen, gewölbeartigen Atmosphäre Cocktails serviert. Vielleicht gibt es in einer lauen Sommernacht auch noch einen Tisch irgendwo draußen, auf der Piazza, der Plaza, dem Ludwigkirchplatz.

Foto Galerie


Quelle: kompakt

Für Flaneure und Genießer, Ludwigkirchplatz, 10719 Berlin

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