Rosine des Monats

Ehrliche Finder treffen auf ehrliche Verlierer

Der Eingang des Zentralen Fundbüros in Berliner Tempelhof, gegenüber des ehemaligen Flughafen Tempelhofs.
Hinter den Pforten des Zentralen Fundbüros in Tempelhof warten verlorene Gegenstände auf ihre Besitzer.
Wenn man im Sommer in Berlin und Brandenburg viel unterwegs ist, ist es schnell passiert: Man schaut in den Rucksack – und es fehlt was! Aber selbst bei vollen Geldbörsen, Smartphones oder teuren Sonnenbrillen: Es gibt sie, die ehrlichen Finder, hat MEIN ROSINENBOMBER festgestellt. Und für die Rosine des Monats im zentralen Fundbüro in die Regale geschaut.

Wer ins Zentrale Fundbüro im Tempelhofer Flughafen kommt, findet rechts neben der Anmeldung ein Blatt mit Fundbüro-Witzen, das schon viele Jahre an derselben Stelle angebracht sein muss. Einer geht so: Frau kommt ins Fundbüro. „Ist bei Ihnen ein 50-Euro-Schein abgegeben worden? Nein, nur ein 100-Euro-Schein. Macht nichts, ich kann auf 50 Euro rausgeben.“

Fast 20.000 Fundstücke stets auf Lager

Der ehrliche Finder, aber auch der ehrliche Verlierer – ist das in einer 3,4-Millionen-Metropole ein Mythos? Manfred Schneider, Leiter des Fundbüros, verneint. In seiner inzwischen neunjährigen Amtszeit sei die Anzahl der Fundstücke im Schnitt immer konstant geblieben. Und das sind immerhin im Jahr um die 25.000 Stück, sagt er. Etwa 18- bis 20.000 Objekte befinden sich auf diese Weise praktisch immer im Lager. Fahrräder, Geldbörsen, Ausweise, Rucksäcke, Pullover, Jacken. Und das, obwohl Fundstücke der BVG gar nicht hier lagern, sondern in einem eigenen Fundbüro an der Potsdamer Straße.

Die Beschreibung der Fundsache ist der Schlüssel zum Glück

Wer etwas verloren hat, muss im Zentralen Fundbüro eine detailgetreue Beschreibung des gesuchten Stücks machen. Anhand dieser Angaben darf man dann mit einem Mitarbeiter das Lager betreten und sich die Fundsachen ansehen. Aus diesem Grund darf Mein Rosinenbomber auch nicht fotografieren. Unehrliche Zeitgenossen könnten sich solche Fotos von der Website kopieren, digital vergrößern und sich dann eine Beschreibung basteln, um als unrechtmäßiger Verlierer an ein begehrtes Fundstück zu gelangen, so Manfred Schneider.

Glückliche Verlierer müssen zahlen

Hat der Verlierer sein geliebtes Teil tatsächlich wiedergefunden, dann hat er es schon fast zurück. Zunächst ist noch eine Gebühr „für die Lagerung und Bearbeitung“ fällig, sofern der Wert des guten Stücks 10 Euro überschreitet. Liegt der Wert darüber, sind bis zu 10 Prozent des Wertes auf den Tisch des Hauses zu zählen. Details zur Gebührenstaffel gibt es auf der Internetseite des Fundbüros. Was den ehrlichen Finder freut, schlägt dem Verlierer natürlich auch auf die Brieftasche. Gesetzlich vorgeschrieben sind Finderlöhne von 5 Prozent beim Wert bis 500 Euro, über 500 Euro bekommt der Finder 3 Prozent.

Schnäppchenjagd bei Fundsachen-Versteigerung

Hin und wieder kommt in den Alltag des Fundbüros etwas Abwechslung. Nämlich dann, wenn Ungewöhnliches abgegeben wird. So wie vor Jahren der ausgestopfte Vogel Strauß oder die 5-stellige Summe Bargeld, die in einem Kino gefunden wurde.

Holt die Fundsachen nach 6 Monaten niemand ab, erhält der Finder die Eigentumsrechte. Versäumt er das Abholen oder hat er kein Interesse, dann werden diese Fundstücke in Schöneberg versteigert. Dazu gibt’s in jedem Jahr sechs Termine, der nächste ist am 28. August. „Man kann da wirklich echte Schnäppchen machen“, versichert Manfred Schneider. Gute Fahrräder seien beispielsweise schon für um die 50 Euro zu haben.

Rosine: Wir finden, diese Location ist eine Alltagsrosine, die man kennen sollte. Man kann schließlich nie wissen!

Dieser Artikel erschien zuerst bei www.mein-rosinenbomber.de. Das Motto dieses Blogs ist: „Leben wie ein Rockstar. Zahlen wie eine Tanzkapelle!“ Damit das klappt, sucht das Team nach den Rosinen unter den vielen schönen Orten und Veranstaltungen in Berlin und Brandenburg. Es geht also um alles, das einzigartig und günstig ist. Das sind dann die „Preisrosinen“ (gratis oder besonders preiswert) und „Qualitätsrosinen“ (besonders toll), die wir auch auf QIEZ.de vorstellen dürfen.


Quelle: MEIN ROSINENBOMBER

Zentrales Fundbüro, Platz der Luftbrücke 6, 12101 Berlin

Telefon 030 902773101
Website https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/politik-und-verwaltung/aemter/amt-fuer-buergerdienste/fundbuero/


Montag, Dienstag und Freitag von 09:00 bis 14:00 Uhr
Mittwoch von 09:00 bis 14:00 Uhr (nur telefonisch, kein Publikumsverkehr)
Donnerstag von 13:00 bis 18:00 Uhr

Weitere Artikel zum Thema

Restaurants | Essen + Trinken
Top 10: Restaurants in Tempelhof
Du willst mal wieder richtig lecker essen gehen in Tempelhof, doch weißt nicht wohin? Ob […]
Kultur + Events | Wohnen + Leben
Top 10: Berliner Nörgelthemen
Berliner jammern gern. Und weil das Wetter und die lieben Nachbarn einfach zu wenig hergeben, […]
Mode | Shopping + Mode
Top 10: Nachhaltige Mode in Berlin
Immer mehr Berliner Labels setzen auf Nachhaltigkeit – natürlich mit dem hauptstädtischen Coolness-Faktor. Ob Kinderbekleidung, […]