Herr König, was ist das Besondere an ihrem neuen Wohnort, dem Kiez rund um die Alexandrinenstraße?
J.K.: „Mein Kiez zeichnet sich vor allem durch die bunte Mischung seiner Bewohner aus. Hier leben Migranten neben Alt-Berlinern, Geringverdiener neben einkommensstarken Arbeitnehmern und kinderreiche Familien neben jungen Studenten. In dieser Vielfalt liegt für mich die Qualität dieses Kreuzberger Viertels.“
Welche Adressen in ihrem Kiez können Sie empfehlen?
„Leider entwickelte sich die Alexandrinenstraße in einer stadtplanerischen Phase, in der die beiden Lebensbereiche Wohnen und Gewerbe weitestgehend voneinander getrennt wurden. Doch seit etwa zwei Jahren siedeln sich hier immer mehr kleine Geschäfte und Cafés an. Besonders gerne besuche ich das erst in diesem Jahr eröffnete ‚Mahlzeit‘ in der Alexandrinenstraße 1. Das kleine Café ist eine totale Bereicherung für den Kiez und einer meiner liebsten Aufenthaltsorte.“
Und welche Tipps haben Sie sonst noch?
„Vor allem im Sommer lohnt ein Ausflug in den Biergarten Brachvogel am Carl-Herz-Ufer und auch das Prinzenbad ist an warmen Tagen natürlich einen Ausflug wert. Allen kunst- und kulturinteressierten Kiez-Besuchern empfehle ich zum einen die Berlinische Galerie und das Jüdische Museum. Darüber hinaus besuche ich selber gerne das Galerienhaus in der Lindenstraße mit seinen wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer Künstler. Allen Naturfreunden sei ein Abstecher in die Prinzessinnengärten ans Herz gelegt und wer sich kreativ betätigen möchte, findet bei Modulor am Moritzplatz von der Acrylfarbe bis zum Mosaikstein alles, was er braucht.“
Gibt es auch Dinge an ihrem Kiez, die Sie gern verändern würden?
„Wirklich stören tut mich an meinem Kiez eigentlich nur eines: Obwohl hier viele Familien und Kinder leben, müsste der Verkehr noch viel stärker gedrosselt werden. Trotz einer Tempo-30-Zone in meiner Straße sind viele Autofahrer zu schnell unterwegs und es gibt einen Mangel an Zebrastreifen. Für die Anwohner würden Investitionen in die lokale Infrastruktur eine weitere Erhöhung der Lebensqualität bedeuten.“
Im kommenden Jahr eröffnet Johann König in dem ehemaligen Gemeindezentrum der Kreuzberger St. Agnes Kirchengemeinde in der Alexandrinenstraße 118 ein einzigartiges Zentrum für Kunst und Kultur. Dazu wird das Gebäudeensemble, zu dem auch die frühere Kirche mit Kapelle und Turm gehört, durch den Architekten Arno Brandlhuber behutsam saniert und umgestaltet. Neben den Galerieräumen von Johann König werden im St. Agnes auch Wohnungen, Ateliers und Veranstaltungsräume untergebracht. Noch bis zum 19. November wird das Projekt auf der Architekturbiennale in Venedig präsentiert. Weitere Infos unter www.st-agnes.net
Lesen Sie nächste Woche in unserer Reihe „Berliner Persönlichkeiten zeigen ihren Kiez“: Krimiautor Thomas Knauf