Mit dem Umzug in ihre neuen Büros ist die IGA Berlin 2017 GmbH auch räumlich in Marzahn angekommen. Am Montagabend wurden die Bezirksbewohner vor Ort im neuen Heim über einen weiteren Aspekt der Planungen zur Gartenausstellung informiert: das Pflege- und Entwicklungskonzept für den Kienberg. Als durchaus gelungen darf dabei die Einbeziehung der Umweltverbände NABU und BUND sowie weiterer lokaler und überregionaler Experten gelten. Durch deren Eingaben wurden die Pläne bereits an einigen Stellen – etwa bei der Seilbahn oder der Aussichtsplattform „Wolkenhain“ – korrigiert. Ihre Handschrift wird nun auch beim Gesamtkonzept für den Kienberg deutlich: Ökologische Gesichtspunkte, vor allem die Artenvielfalt, nehmen darin breiten Raum ein.
Mehr Licht im Wald
Schonert unterstützt daher grundsätzlich das Entwicklungskonzept, das Stefan Braatz vom Planungsbüro Förster vorstellte, obwohl sie andere IGA-Vorschläge wie die optional geplante Sommerrodelbahn ablehnt. Die wesentlichen Punkte von Braatz‘ Vortrag: Der Charakter des Kienbergs als Waldgebiet bleibt bestehen. Ein Schwerpunkt in der Pflege wird aber auf dem Erhalt und der Entwicklung von Lichtungsbereichen liegen, wie sie bereits existierten, bevor der Bewuchs überhandnahm. Dadurch sollen verschiedene Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen werden. Nach Braatz‘ Angaben hat sich etwa die Zahl der Brutvögel am Kienberg seit einer Kartierung 1995 um die Hälfte verringert.
Der Erholungswert würde sich dem Konzept nach ebenfalls erhöhen: Wegränder sollen „reicher strukturiert“ und dabei auch von übermäßigem Bewuchs befreit werden. Neue Sichtachsen sind ebenfalls geplant – wer schon mal auf der Spitze des Kienbergs war, weiß, dass das positive Effekte haben könnte. Mit den ersten Umgestaltungsmaßnahmen soll Anfang November an den Kienbergterrassen begonnen werden.
Kritische Nachfragen aus dem Publikum
In der Markthalle saßen am Montagabend rund 150 interessierte Zuhörer, deren kritische Nachfragen in der anschließenden Diskussion noch einige weitere Informationen zu Tage förderten. Mehrmals ging es um die Seilbahn vom U-Bahnhof Neue Grottkauer Straße über den Kienberg in die Gärten der Welt. Nach Schmidts Auskunft ist das Planfeststellungsverfahren hierfür noch nicht eingeleitet; im September bekämen alle Interessierten die Möglichkeit, die entsprechenden Unterlagen einzusehen.
Mehrere Anwesende fragten auch nach der Nutzung der Wege am und auf den Kienberg. IGA-Chefplaner Kolle musste die Hiobsbotschaft verkünden, dass der Weg durch die Kienbergterrassen wegen der Baumaßnahmen ab November bis zur IGA 2017 gesperrt wird. Dafür bleibe die Verbindung entlang des Wuhletals zur Eisenacher Straße frei. Während der Gartenausstellung gehören dann große Teile des Kienbergs zum Ausstellungsgelände und sind somit eintrittspflichtig. Geschäftsführer Schmidt versicherte jedoch nochmals, dass nach dem Ende der IGA alle Gebiete außerhalb der Gärten der Welt wieder frei zugänglich sein werden.