Rund 785 000 Kinder sind im Jahr 2017 deutschlandweit auf die Welt gekommen – etwa 7000 weniger als noch im Jahr zuvor. Das erste Mal seit 2011 ist die Zahl überhaupt zurückgegangen. Der Grund für die niedrigere Geburtenziffer ist laut dem Statistischen Bundesamt Wiesbaden die Tatsache, dass die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau gesunken ist. Und das, obwohl unter Berliner Muttis gemunkelt wird, der Trend gehe zum dritten Kind. Die Zahlen sprechen dagegen: Das Geburtsverhalten von Frauen im Jahr 2017 in Deutschland ergibt, dass Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit durchnschnittlich 1,45 Kinder bekommen (2016 waren es noch 1,46), in Deutschland lebende Frauen mit einer anderen Staatsangehörigkeit 2,15 Kinder (statt 2,28 wie noch 2016). Das ergibt einen Gesamtdurchschnitt von 1,57.
Noch etwas geht aus der aktuellen Hochrechnung hervor: das Durchschnittsalter von Müttern bei der Geburt des ersten Kindes. Auch das ist etwas gesunken, nämlich um ganze 16 Monate auf 29 Jahre und 10 Monate. Beim zweiten Kind sind Mütter dann 32, beim dritten 33 Jahre alt.
Am meisten hat uns aber dieser Fakt aus der Statistik vom 31. Oktober überrascht: Mit 1,48 Babys gebären Berlinerinnen durchschnittlich die wenigsten Kinder. Die höchste durchschnittliche Geburtenziffer weist dagegen unser Nachbar-Bundesland Brandenburg auf! Mit einer Geburtenziffer von 1,64 liegt man hier weit über dem Bundesdurchschnitt.
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Woran’s liegt? Sagt die Statistik nicht. Aber wir hätten da ein paar Ideen: Mal ganz abgesehen davon, dass Berlin nach wie vor als Hauptstadt der Singles gilt, bei denen sich das Kinderkriegen von Natur aus schwieriger gestaltet oder gar nicht erst gewollt ist, kommen viele Neu-Berliner auch eher zum Feiern und zum Studieren in die Stadt als um eine Familie zu gründen. Außerdem macht Berlin nicht gerade den Eindruck, als wäre hier noch Platz für Kinder: Es gibt zu wenige Schulen und schon die Suche nach einem Kindergartenplatz ist Kampf mit ungewissem Ausgang. Und überhaupt, wo sollen wir denn hin mit unserem Nachwuchs, wenn wir uns den Umzug aus der Studentenbude in eine neue, kinderfreundliche Wohnung dank immer weiter steigender Mieten gar nicht leisten können?
Wir finden es absolut verständlich, wenn diese Faktoren den Run auf die Kreißsäle etwas schmälern. Ach ja, da war ja auch noch was in Sachen überlastete Krankenhäuser. Na, dann: Ein Hoch auf die gesunkene Geburtenziffer 2017!