Kartoffelkrisen können problematisch werden. Bereits in Irland kostete die Hungersnot im 19. Jahrhundert zwölf Prozent der Bevölkerung das Leben und führte zur Massenauswanderung. In Berlin kam es im Sommer 1846 durch schlechte Kartoffelernten zu Versorgungsschwierigkeiten und zum Preisanstieg des Hauptnahrungsmittels. Das Volk fing an zu hungern, und wachsender Unmut machte sich breit. Doch die Berliner Obrigkeit ließ sich davon wenig beeindrucken und blieb untätig.
Eskalation der Bürgerwut
Als am 21. April 1847 die Kartoffelpreise auf das Fünffache angestiegen waren, eskalierte die aufgeheizte Stimmung der notleidenden Berliner auf dem Gendarmenmarkt. Nach einem Streit zwischen einer Händlerin und ihren Kundinnen wurden die Stände geplündert. Die Ausschreitungen weiteten sich bald auf die Märkte der ganzen Stadt aus. Als auch Metzgereien und Bäckereien überfallen wurden, schritt das Militär ein. Demonstranten rächten sich daraufhin am Befehlshaber des Gardekorps, Prinz Wilhelm von Preußen, und warfen ihm die Fenster in seinem Palais am Opernplatz ein. Schließlich mahnte die unübersehbare Präsenz der Ordnungsmacht doch noch zur Ruhe. Die Stadtverwaltung konnte plötzlich die Kartoffeln zur Hälfte des von den Händlern geforderten Preises feilbieten und bereitete der Berliner Kartoffelrevolution so ein Ende. Doch die Ruhe in der Gesellschaft war trügerisch. Bereits ein Jahr später kam es zur Märzrevolution, die viele Bürger mit ihrem Leben bezahlen mussten.
Hommage an die Kartoffelrevolution
Im April 2013 tanzten 300 Schülerinnen und Schüler auf dem Berliner Gendarmenmarkt im Gedenken an die Kartoffelrevolution. Anlässlich des Welttanztages erinnerten sie an das historische Ereignis und schlugen eine Brücke zu generellen Themen wie Kinderarmut und soziale Missstände.