Koriander, Walnuss und Granatapfel muss man mögen. Sonst is(s)t man beim Georgier falsch. Auch im Kin-Za (bezeichnenderweise „Koriander“ auf Georgisch) landet davon viel auf dem Teller. Chef Herkules Kemerti widmet sich in seinem neusten Laden endlich seiner Heimatküche. „Das mache ich für meine Familie und die gute Laune“, erklärt er.
In seinem Bistro ordern Gäste mit bester Laune Pkhali, Khachapuri und Khinkali. Weil die meisten mit den Begriffen allerdings (noch) wenig anfangen können, übersetzt er die Gerichte und hat Fotos aufgehängt. Pkhali (Prali ausgesprochen) verkauft Herkules zum Beispiel als eine Art Hummus. Allerdings kommen in die cremigen Gemüsebällchen statt Kichererbsen wahlweise Brokkoli, Karotte, Spinat, Rote Bete oder Bohnen. Alles bestellfrisch zubereitet – mit „viel Nüssen und Liebe“, wie Herkules schmunzelnd erzählt. Dazu komplett vegan. Eine Kugel Liebe kostet 2,70 Euro, alle fünf 9,90 Euro.
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Außerdem teilst du dir am besten noch das Khachapuri (Katschapuri ausgesprochen), ein überbackenes Hefebrot mit Käse, dass das Kin-Za als „georgische Pizza“ (ab 8,90 Euro) anpreist. Und die ist beim Besuch hier ein Must-eat. Vor allem solltest du dir bei der Variante mit Ei zeigen lassen, wie man „das Ei fängt“. Das ist erst witzig, dann köstlich. Nur blieb bei unserem Besuch damit leider kein Platz mehr für den georgischen Burger oder Khinkali. Letztere sind georgien-typische Teigtaschen, die mit Fleisch oder Kartoffeln gefüllt werden. Und deren Herstellung Herkules einmal im Monat in einem Kochkurs zeigt.
Dazu trinkst du dann mit dem Chef jede Menge georgischen Wein. Denn was auch kaum jemand weiß: Georgien hat eine sehr lange Tradition in der Weinherstellung, die seit 2013 sogar als Unesco-Weltkulturerbe eingetragen ist. Seit über 8000 Jahren werden dort Trauben in großen Tongefäßen (Kwewris) vergoren und anschließend abgefüllt. Allein im Kin-Za bekommst du 15 verschiedene Sorten davon, u.a. den wirklich feinen Rotwein Saperavi (Flasche 18,50 Euro). Eine weitere Rarität ist Georgiens erster und ausgezeichneter Whisky Jimsher. Aber auch ohne Alkohol überrascht die Getränkeauswahl im Kin-Za. Neben den üblichen Softdrink-Verdächtigen steht Zedazeni-Limonade im Kühlschrank, die es u.a. mit Estragongeschmack gibt (2,50 Euro).
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Wer sich in den sehr unterhaltsamen Chef und seine Produkte verliebt, nimmt im Anschluss eine Auswahl der Spezialitäten mit nach Hause, wie etwa Tkemali (Würzsoße mit Kirschpflaumen), georgisches Salz oder grünen Tee. Und ich kauf mir beim nächsten Mal auf jeden Fall ein Paar Socken, die es hier mit vielen kleinen Khachapuris drauf gibt.