Wenn Cynthia Barcomi erklärt, wie man einen Kuchen backt, ist es ein bisschen, als hätte man Kirschen vom Baum der Nachbarn geklaut. Deutschlands „Baking Queen“ ist streng und sehr genau. Und das ist es offenbar, was ihre Fans so lieben. „Ich kann schon backen, aber Ihr müsst das noch lernen. Da dürfen keine Fehler passieren.“
Ich stehe mit etwa zehn anderen Mädels (und einem Mann) in der Küche des Swissôtels in der Ausgburger Straße. Ich werde hier ein paar Stunden verbringen und zwei Kuchen nach Anleitung backen. Dazu gibt es immer Tipps von Cynthia, die ich wirklich bewundere. Eine Karrierefrau mit Herz und Verstand. Ihre Cafés in Kreuzberg und Mitte sind legendär, zusammen mit ihrer Tochter vertreibt sie Dinge, die man zum Backen braucht (unter anderem die schönsten Schürzen, mit der ich automatisch aussehe wie eine amerikanische Superhausfrau) und sie ist Markenbotschafterin für KitchenAid (ich brauche dringend eine dieser Küchenmaschinen, lieber Osterhase!). Sie schreibt Bücher und tritt im Fernsehen auf. Ihr Leben ist straff geplant und genauso straff wird der Kurs heute durchgezogen.
Die einzige Neue in der Gruppe
Wir rühren, wir kneten, wir mischen. Und alles immer zu zweit jeweils. Ich hasse das, ich bin in der Schule schon immer nicht gewählt worden, als es um Ballspiele und Teams ging. Meine Partnerin, Johanna, ist aber sehr nett und hilft mir fast mütterlich bei meinen Backversuchen, obwohl sie genau halb so alt ist wie ich. Ich kann nicht backen. Allerdings bin ich auch nicht der größte Kuchenfan. Aber es zu können… Irgendwie will ich es ja auch! Ich stelle mich unfassbar blöd an. Die anderen Mädels können alles. Ich bin schwer beeindruckt. Es stellt sich raus, dass ich die Einzige bin, die einen Kurs bei Cynthia noch nie mitgemacht hat. Jedes Jahr kommen aus ganz Deutschland ihre Fans nach Berlin gereist, um ein paar Stunden mit ihrem großen Vorbild zu verbringen und die Fähigkeiten zu verfeinern. Mit strahlenden Augen beobachten sie ihr Idol und eifern ihr in allem nach.
Cynthia ist sichtlich gerührt von so viel Liebe. Ich dagegen kämpfe mit meinem Teig. Aber Cynthias Elan ist ansteckend. Ich will das jetzt auch alles perfekt hinkriegen! Und vor allem möchte ich, dass es so einfach ist, wie es bei den anderen aussieht. Dieses Event heute, im Rahmen des Feinschmeckerfestivals „eat! Berlin“ ist eine tolle Idee! Das ganze Festival ist eine tolle Idee. Zwischendurch schaut der Festivalleiter Bernhard Moser vorbei, ein gemütlicher Österreicher, den ich auch sehr verehre, weil er so viel auf die Beine gestellt hat in dieser Stadt. Berlin hat eine so großartige und vielschichtige Esskultur. Diese Vielfalt zu präsentieren mit schönen Veranstaltungen und Treffen, das passt einfach toll hierher.
Geschenke und Geschmack
Mittlerweile sind meine beiden Kuchen im Ofen. Ein „Maple Walnut Cheesecake“ und ein „Pookie“ – eine Mischung aus Kuchen und Keks. Jetzt bin ich sehr gespannt. Sie sehen schon mal gut aus! Natürlich darf ich beide mitnehmen, plus ein paar Geschenke aus „Cynthia Barcomis Kitchenware“, die alle zum Abschluss bekommen als Dankeschön. Stolz trage ich meinen Kuchen nach Hause. Eigentlich will ich gar nichts davon essen, weil ich eben kein Kuchenfan bin. Aber probieren muss ich ja doch.
Ich habe definitiv lange keinen besseren Kuchen gegessen. Cynthia ist eine wirkliche Kuchenkönigin! Ich werde mich wahrscheinlich nie wieder drei Stunden für einen Kuchen in die Küche stellen. Aber ich empfehle dringend, diese Kreationen einmal nachzubacken. Das Ergebnis ist unglaublich. Und wenn ich doch mal Lust auf Kuchen habe, weiß ich ja, wo ich ihn in Berlin bekomme.