Kolumne Gerlindes Geheimtipps

Kulinarisch: ganz großes Tennis

Wo ist das Besteck geblieben? Und wo bekommt man diese Dessertkreation mit Eis, Rumkugel und Kaiserschmarrn?
Wo ist das Besteck geblieben? Und wo bekommt man diese Dessertkreation mit Eis, Rumkugel und Kaiserschmarrn?
Lankwitz - Gerlinde Jänicke ist Morgenmoderatorin bei 94,3 rs2. In ihrer Kolumne auf QIEZ.de verrät sie jede Woche exklusiv ihre liebsten Orte, besondere Events und noch jede Menge mehr. Diesmal stürzt sie sich im Tennisklub sportlich auf die Verpflegung.

Der alte Berliner Westen. Ich mag ihn sehr! Er stirbt langsam aus, aber es gibt ihn noch an gewissen Orten. Man muss nur ein bisschen suchen. Zum Beispiel in Lankwitz, am Tennisklub Blau-Gold. Ich spiele nicht mal Tennis. Aber mein Kumpel Patrick, ein großer Fan des Südwestens der Stadt, nimmt mich mit und sagt, das, was es hier Tolles gibt, kennen die wenigsten. Super – ein richtiger Geheimtipp also!

Wir erreichen unser Ziel über den Edenkobener Steg, einer kleinen Brücke über dem Teltowkanal. Die Fußgängerbrücke verbindet die Ortsteile Südende und Lankwitz. Wer hier am Kanal einen Spaziergang startet, kommt ohne Unterbrechung bis zum Stadtpark Steglitz und kann dabei in der Verkehrsschule beobachten, wie Menschen das Radfahren lernen. Ganz süß ist das vor allem bei den erwachsenen Schülern! Eine kleine Besonderheit an der Brücke: Die vielen kleinen Schlösser, die Liebende hier als romantische Geste angebracht haben. Das ist wahrscheinlich nicht unbedingt erlaubt, aber eben auch sehr hübsch anzusehen.

Das versteckte Restaurant

Unscheinbar und unheimlich lecker. ©G.Jänicke
Das wirklich Erstaunliche an diesem Sportgelände, über das wir in der Frühlingsluft nun gehen, ist ein unscheinbares Restaurant, ganz versteckt in einer Ecke vor den Tennisplätzen. Der eigentliche Grund, warum wir hier vorbeischauen. Wir treffen uns mit Hilmar Gathof. Der frühere Inhaber des Weinhauses Habel an der Luisenstraße in Mitte hat für die großen Stars gekocht – zumindest für Menschen, die gutes Essen zu schätzen wissen. Regelmäßig bekochte er die Kanzlerin, er hat ein ganzes Fotoalbum mit Gästen wie Barbara Schöneberger oder Frank-Walter Steinmeier, auch an der Wand des Restaurants hängen Bilder von Prominenten. Von Hummer und Champagner zu Bratwurst und Tennis-Opis – warum? Gathof sagt, das wäre für ihn keine schwere Entscheidung gewesen. Er wohnt seit vielen Jahren in Lankwitz, sein Arbeitsweg hat sich um eine knappe Stunde verkürzt. Zum Lokal braucht er fünf Minuten. Und ganz klar liebt er die Atmosphäre an diesem wirklich noch geheimen Ort.

Mein Kumpel und ich werden unglaublich verwöhnt. Es gibt eine kleine gemischte Vorspeisenplatte, die alle Klischees erfüllt. Gefüllte Eier, das ist so … achtziger Jahre! Dazu Lachs mit Remoulade, Kaviar von der Seebrasse und Pâtés mit Cocktailsauce. Dazu wird ein wirklich guter Riesling gereicht. Das ist aber ganz anders als das, was ich in einer Vereinskneipe erwarten würde. Vermutet hätte ich grüne Filzdeckchen, eine aufgewärmte Wurst mit Kartoffelsalat, überquellende Aschenbecher und einen „Herrn Ober“ wie aus einer Loriot-Episode.

Klassisch lecker: Vorspeisenplatte mit Ei und Kaviar, Lachs mit Remoulade und Pâtés. ©G.Jänicke

Von wegen Tennis: Der Klub kann viel mehr!

Auch gibt es hier nicht nur diese typischen, runden Vereinstische, sondern zusätzlich einen Saal, in dem man durchaus ein romantisches Dinner mit Kerzenlicht veranstalten könnte. Lauter Überraschungen heute! Gathof bringt uns noch eine Dessertkreation mit Eis, Rumkugel (das achtziger Klischee – schon wieder!) und einem unglaublich leckeren Kaiserschmarrn.

So schön kann Fisch mit Kartoffeln aussehen. ©G.Jänicke
Nach dem Essen noch ein kleiner Rundgang auf dem Gelände. Was man hier alles machen könnte! Schwimmen im Leonorenbad, eislaufen und Tennis spielen. Gathof schwärmt von den Tennisprofis, die hier unterrichten. Will ich wirklich neben meinem Boxtraining jetzt auch noch Tennis spielen lernen? Ich glaube nicht. Aber ich will wieder was von dem Kaiserschmarrn probieren. Der Küchenchef kocht auch Gerichte auf Anfrage, ein Anruf genügt. Und ich freue mich auf den Frühling auf der großen Terrasse vorm Restaurant. Spielen muss ich ja nicht, aber beim Eis essen den Spielern zusehen (ein Klischee muss noch: Erdbeeren mit Schlagsahne) – das könnte ich mir sehr, sehr gut vorstellen!


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Quelle: QIEZ / externe Quelle

Tennisklub Blau-Gold Steglitz e.V., Leonorenstraße 37-38, 12247 Berlin

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