Der alte Berliner Westen. Ich mag ihn sehr! Er stirbt langsam aus, aber es gibt ihn noch an gewissen Orten. Man muss nur ein bisschen suchen. Zum Beispiel in Lankwitz, am Tennisklub Blau-Gold. Ich spiele nicht mal Tennis. Aber mein Kumpel Patrick, ein großer Fan des Südwestens der Stadt, nimmt mich mit und sagt, das, was es hier Tolles gibt, kennen die wenigsten. Super – ein richtiger Geheimtipp also!
Wir erreichen unser Ziel über den Edenkobener Steg, einer kleinen Brücke über dem Teltowkanal. Die Fußgängerbrücke verbindet die Ortsteile Südende und Lankwitz. Wer hier am Kanal einen Spaziergang startet, kommt ohne Unterbrechung bis zum Stadtpark Steglitz und kann dabei in der Verkehrsschule beobachten, wie Menschen das Radfahren lernen. Ganz süß ist das vor allem bei den erwachsenen Schülern! Eine kleine Besonderheit an der Brücke: Die vielen kleinen Schlösser, die Liebende hier als romantische Geste angebracht haben. Das ist wahrscheinlich nicht unbedingt erlaubt, aber eben auch sehr hübsch anzusehen.
Das versteckte Restaurant
Mein Kumpel und ich werden unglaublich verwöhnt. Es gibt eine kleine gemischte Vorspeisenplatte, die alle Klischees erfüllt. Gefüllte Eier, das ist so … achtziger Jahre! Dazu Lachs mit Remoulade, Kaviar von der Seebrasse und Pâtés mit Cocktailsauce. Dazu wird ein wirklich guter Riesling gereicht. Das ist aber ganz anders als das, was ich in einer Vereinskneipe erwarten würde. Vermutet hätte ich grüne Filzdeckchen, eine aufgewärmte Wurst mit Kartoffelsalat, überquellende Aschenbecher und einen „Herrn Ober“ wie aus einer Loriot-Episode.
Von wegen Tennis: Der Klub kann viel mehr!
Auch gibt es hier nicht nur diese typischen, runden Vereinstische, sondern zusätzlich einen Saal, in dem man durchaus ein romantisches Dinner mit Kerzenlicht veranstalten könnte. Lauter Überraschungen heute! Gathof bringt uns noch eine Dessertkreation mit Eis, Rumkugel (das achtziger Klischee – schon wieder!) und einem unglaublich leckeren Kaiserschmarrn.
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