Alles am „Schwein“ ist gut. Ein neuer Laden in der Elisabethkirchstraße in Mitte, den ich wirklich jedem empfehlen möchte, der einen guten Wein, guten Service und sensationelles Essen schätzt. Und – das ist für uns Mädels immer wichtig – es ist schön dunkel! Ich finde, es kann nie dunkel genug sein. Gut, ich möchte mir nicht mit der Gabel ins Auge stechen, weil ich den Weg zum Mund nicht finde. Aber das Kerzenlicht hier am Tisch reicht vollkommen und ist äußerst teintfreundlich. Nur mein Essen, das ich fotografiere, weil es so hübsch aussieht, braucht etwas Extrabeleuchtung von der Handytaschenlampe meiner Freundin, mit der ich heute einen klassischen Mädelsabend verbringen möchte.
Los geht’s mit einem Glas James Bond-Champagner (Bollinger trinkt der wohl, das habe ich heute erst gelernt) und einem Blick in die Karte. Sie ist äußerst übersichtlich, aber sie gefällt mir sehr. Ich entscheide mich für Ceviche vom Saibling, dazu gibt es Algentoast. Der Fisch schmeckt frisch mit einer leichten Säure, das Brot passt hervorragend. David Monnie, der Geschäftsführer, betont, dass im Grunde das Essen den Wein begleiten soll und nicht umgekehrt. Ein „Goodie“ seien die Speisen, das Hauptaugenmerk läge auf den Weinen.
Mehr als nur Beiwerk zum Wein
Ich mag den Bollinger so gerne, dass ich dabei bleibe. Ich hätte ansonsten die Wahl zwischen fünfzig Weißweinen und fünfzig Rotweinen. Monnies Liebling ist ein Château Bas von einem Weingut in Frankreich, das einer Familie gehört, die direkt im Haus wohnt. Ich lerne Monnies Partner kennen, Peter Glückstein. Vierundsechzig Jahre alt, DJ-Ikone und Gastronom. Er hat sich den Namen des Ladens ausgedacht, aber auch nur den durchgesetzt. Eigentlich wollte er einen weiß gefliesten Laden eröffnen, in dem es nur Schwein gibt. Dann würde ich diese Zeilen sicher nicht schreiben, Schwein esse ich gar nicht gerne. Das, was letztendlich aus dem „Schwein“ geworden ist, finde ich wirklich sehr gelungen.
Gemütlich trotz lauter Musik und Tuchfühlung
Eine Weinbar, eine Longdrinkbar, beide sehr schick und dennoch einladend gemütlich, dazu die Plätze im Restaurant für alle, die Lust auf mehr haben, als „nur“ auf Drinks und gute Gespräche. Dafür, dass der Laden nicht mal drei Wochen alt ist, läuft er gut. Fast jeder Platz ist besetzt. Erstaunlicherweise ist es trotz der Nähe zu den Sitznachbarn und der etwas lauteren Musik überhaupt nicht schwer, sein Gegenüber zu verstehen. Ich habe das Gefühl, die Stimmen im Raum sind ähnlich gedimmt wie das Licht, und ich habe damit auch recht. Die Akustikdecke war wohl eine teure Investition, hat sich aber unbedingt gelohnt. Ich freue mich, dass ich Schwein gehabt habe, dieses Restaurant zu finden. Es passt wirklich gut zu Berlin und ich werde sicher wieder hier essen und mich ein bisschen wie ein Bond-Girl fühlen mit einem schönen Glas Bollinger. Und einer guten Freundin unterm Arm.