Überfüllte Badestrände, lange Schlangen an den Eisdielen, kein freies Plätzchen an den schönsten und beliebtesten Orten der Stadt. Auch das ist Berlin im Sommer, die Stadt, die eigentlich meine beste Freundin ist. Aber für jemanden wie mich, der die Ruhe und die Idylle liebt, Menschenansammlungen nur alle paar Wochen ertragen kann und die Natur braucht, ist es eben nicht immer einfach in der Großstadt. Und auch deshalb liebe ich es, in Berlin groß geworden zu sein. Wer erkennt, dass es mehr gibt als den eigenen Kiez, ist klar im Vorteil – man muss nur ein bisschen suchen.
Ich wollte also Ruhe. Natur. Eine große Wiese. Wasser. Und möglichst wenig Publikum. Da ich niemanden mit Seegrundstück kenne, der mich mit seinem Motorboot über den Wannsee fährt und mir auf seiner großen Terrasse einen bis sieben Moscow Mules zubereitet, habe ich mich für die zweitbeste Lösung entschieden. Einen Nachmittag im „Haus am Waldsee“ in der Argentinischen Allee in Zehlendorf. Ich fahre hier seit Jahren vorbei und frage mich, was das für ein Haus ist. Irgendwas mit Kunst, zumindest steht das vorne an der Straße auf einem Banner.
Ein Park, ein See, Kuchen und Kaffee
An diesem Tag, in der Hitze des Nachmittags, ist hier kaum jemand. Im Haus gibt es ein kleines Café, wir bestellen Espresso, Brause und Erdbeerkuchen. Alles so still hier. Wundervoll. Wir setzen uns auf die große Terrasse hinter dem Haus und schauen auf den Waldsee, den riesigen Garten zwischen dichten Bäumen, alles ist schön schattig, die Sonne glitzert durch die Tannen hindurch, dazu an jeder Ecke eine hübsche Skulptur. Ein paar wenige, sehr entspannte Gäste sitzen an den kleinen Tischen, lesen eine Tageszeitung, genießen ihren Kaffee und starren zwischendurch einfach auf den See. Felina und ich werden angesprochen von einem Herrn mittleren Alters, der sich mit uns über Kunst unterhalten möchte. Ich mag, wenn Menschen offen sind und freundlich.