In der Uhlandstrasse in Charlottenburg gibt es, direkt an der Ecke Lietzenburgerstrasse, eine kleine Passage namens Uhland-Fasanen-Passage. Diese Passage ist trostlos und irgendwie ist dort immer Herbst. Also, nicht der schöne und goldene. Sondern der braune, vertrocknete. Vielleicht gab es hier irgendwann mal ein paar gute Geschäfte im Hof, aber jetzt … wehende Strohballen zu Spiel mir das Lied vom Tod. Nichts.
Gar nichts? Doch! Hingehen! Reingehen! Da bleiben! Sushi essen! Direkt am Brunnen auf dem Platz hat ein neuer Sushiladen eröffnet, das Zen. Das kann man nur kennen, wenn man darauf hingewiesen wird. Das kleine Schildchen am Eingang der Passage sagt nicht aus, wie toll dieses Restaurant ist. Was für eine Überraschung! Ich betrete das Zen – und ein dezenter Hauch von Räucherstäbchen lässt sofort an Urlaub denken, lässt den Alltag vor der Tür warten.
Alles ist wunderbar dekoriert
Gut, also wohl kann man sich hier fühlen, zumal ich einfach nicht damit gerechnet hätte, an diesem Ort eine so schöne und besondere Oase zu finden. Mittags ist wohl viel los hier, weil sich der Mittagstisch schon bei den vielen Bürojoblern in der Gegend herumgesprochen hat. Aber auch jetzt, am frühen Abend, ist hier einiges los. Trotzdem für mich immer noch ein absoluter Geheimtipp, denn niemand, den ich vorher nach diesem Laden fragte, wusste, wovon ich rede. Das muss sich ändern.
So schön kann Sushi sein
Das Essen kommt nicht nur schnell und sieht toll aus, es schmeckt auch fantastisch. Mein Freund und ich bestellen Teriyaki-Spieße, Frühlingsrollen und sehr viel Sushi. Ich mag gerne die besonderen Rollen, so Inside-Out-Crunchy-Zeug, mein Freund mag Reis mit Fisch drauf. Der Teller ist so hübsch dekoriert, dass ich wirklich eine Weile warten und starren muss, bis ich anfange zu essen. Ich möchte keine Kunstwerke zerstören. Es ist alles so lecker, wie es aussieht. Dazu bestelle ich einen Weißwein, der ist gut.
Ich kann mich kaum sattfotografieren, weil ich immer einen neuen Winkel oder ein neues Detail entdecke, das ich unbedingt festhalten möchte. Es gibt kleine, romantische Tische für zwei, aber auch längere Tafeln für größere Gruppen. Und eben schöne, typische Mittagstischplätze am Fenster, zum Rausstarren und Sinnieren bei Misosuppe und ein paar Inari Makis. Ich weiß, es gibt viele, tolle Sushiläden in der Stadt, jeder hat seinen Favoriten. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, diesen versteckten Laden zu besuchen, der vor allem auch so toll zentral am Kurfürstendamm gelegen ist. Die Liebe steckt oft im Detail, hier absolut wahr. Das Zen ist sehr „Oooommmm“ und vor allem sehr „Mhhhhhhhhhh!“.