Kolumne Gerlindes Geheimtipps

Bilderschau und Blutwurstessen am Wasser

Selfie mit Kunst: Gerlinde Jänicke (r.) besuchte mit ihrer Freundin Anika eine Vernissage in Oberschöneweide.
Selfie mit Kunst: Gerlinde Jänicke (r.) besuchte mit ihrer Freundin Anika eine Vernissage in Oberschöneweide. Zur Foto-Galerie
Oberschöneweide / Rummelsburger Bucht - Gerlinde Jänicke ist Morgenmoderatorin bei 94,3 rs2. In ihrer Kolumne auf QIEZ.de verrät sie euch jede Woche exklusiv ihre liebsten Orte, besondere Events und noch jede Menge mehr. Diesmal: Ein Besuch bei einer Vernissage im Hafen und deftiges Essen danach.

Manchmal denke ich, nach über vierzig Jahren in dieser Stadt, also quasi seit immer, dass ich bestimmt schon fast alles gesehen und erlebt habe. Und dann wünsche ich mir einen Zauberstadtplan, auf dem die Stellen markiert sind, an denen ich noch nie war. Der Rest wäre voller kleiner Fußspuren – und genau zu diesen Orten, die ich noch nicht kenne, will ich dann. Damit ich irgendwann überall gewesen bin. Quasi kein Welten- sondern ein Städtebummler.

Ziemlich sicher war ich vorher noch nie auf dem Gelände der Reederei Riedel in der Nalepastrasse in Schöneweide. Mich und meine Freundin Anika treibt es zu einer Ausstellungseröffnung hierher. Es ist die erste einer ganzen Reihe Ausstellungen an diesem Ort, und ich bin mehr als begeistert. In Anwesenheit der Künstlerin Renée Strecker werden ihre „gesammelten Horizonte“ vorgestellt. Bis zum 31. Mai werden die Kunstwerke hier präsentiert und ich freue mich, dass ich die Möglichkeit habe, Renée persönlich sagen zu dürfen, wie sehr mir ihre Bilder gefallen.

Ich habe von Kunst und Geschmack etwa so viel Ahnung wie ein Kaninchen vom Auswechseln von Glühbirnen, aber ich bin berührt von dem, was ich sehe, und das ist wohl auch der Sinn der Kunst an sich. Vor allem in ihren Blautönen und den verschiedenen Strukturen, über die ich streichen möchte, versinke ich. Fühle mich wie eine Meerjungfrau am Strand in der Sonne, wie ein Mannequin in Paris, zwischendurch wie ein Stier auf einer Blumenwiese oder ein weinendes Mädchen hinter einem Fenster, vor dem der Regen seit Tagen die Sicht verwischt. Die Bilder sind unfassbar teuer. Aber wenn ich das Geld hätte, würde ich sie mir sofort kaufen. Mindestens drei. Und dazu ein Strandhaus, da würden die Bilder so wundervoll hineinpassen.

Wie an der englischen Küste

Hafenküche Rummelsburg (c) Gerlinde Jänicke
Selbst mein Freund ist begeistert. Und der hat mehr Kunstverstand als die Hälfte der Menschen, die ich kenne. Aber wie gesagt, es geht ja ums Gefühl. Ich starre auf die Bilder und nebenbei aufs Wasser. Der Ausbau des neuen Hafengeländes scheint ein Highlight zu werden. Im nächsten Jahr allerdings erst wird es dazu ein großes Hafenfest geben mit Skulpturenpark und Strandbar. Berlin ist, wenn es lange dauert. Aber die Idee ist toll, und die Stadt wächst eben jeden Tag ein bisschen mehr und füllt ihre Ecken aus.

Und wenn ich schon mal in einer Ecke bin, in der ich mich fast gar nicht auskenne, möchte ich noch bleiben und hier „irgendwo“ ne Kleinigkeit essen. Dieses „irgendwo“ ist ja bombastisch! Manchmal bin ich sehr glücklich über meine Neugierde und darüber, wo sie mich hintreibt. Wir landen in der Hafenküche an der Spree, direkt an der Rummelsburger Bucht. So stelle ich mir eine Küche vor am Meer. Irgendwo in England. Draußen weht der Wind, man klopft den Regen von der Jacke und den Sand von den Schuhen, und dann setzt man sich zusammen mit roten Nasen bei einem schönen Glas Grog ans Fenster und schaut in die Dünen. Ganz so idyllisch ist der Blick nach draußen zwar nicht, der auf den Teller allerdings! Ich bestelle Blutwurst mit Kartoffelpüree, Zwiebeln und Apfelscheibe. Dazu ein schönes dunkles Bier. Hätte ich als Kind dieses Gericht schon gerne gemocht, würde ich jetzt ganz sicher schreiben: „Schmeckt genau wie bei Oma“!

Ein schöner Ausflug in einen, zumindest für mich, als Zehlendorferin, ungewöhnlichen Bezirk. Und wahrscheinlich muss ich meine Freundin Anika im Sommer doch mal öfter besuchen. Die wohnt genau um die Ecke meiner neuen Lieblingshausmannskost!

Foto Galerie


Quelle: QIEZ / externe Quelle

Hafenküche, Zur alten Flussbadeanstalt 5, 10317 Berlin

Telefon 030 42219926
Fax 030 42219911

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Kantine: Montag bis Freitag von 09:00 bis 15:00 Uhr
Restaurant: Mittwoch bis Freitag ab 18.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag ab 12.00 Uhr

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