Gerlinde Jänicke ist Morgenmoderatorin bei 94,3 rs2. In ihrer Kolumne auf QIEZ.de verrät sie euch jede Woche exklusiv ihre liebsten Orte, besondere Events und noch jede Menge mehr. Diesmal hat sie sich vom Britzer Garten bezaubern lassen.
Seit ich ein kleines Kind bin, suche ich das weiße Kaninchen. Alice im Wunderland hat es gesehen, gejagt und fiel schließlich in ein tiefes Loch, das sie in eine wunderbare Welt führte. Über das weiße Kaninchen weiß ich, dass es wenig Zeit hat und sich an wunderbaren, magischen Orten aufhält. Ich vermute es also sofort im Britzer Garten. Obwohl ich Berlinerin bin, war ich hier noch nie, und will es ehrlich gesagt heute auch gar nicht sein, als ich einparke und stöhne.
Der Tag was bis jetzt nicht wirklich mein Freund. Ich hatte viele unangenehme Termine, dazu eine Morgensendung, mein Haar ist noch zerzauster als sonst und mein Make-up klebt und glänzt, so dass ich Jared Leto als neuem Joker Konkurrenz machen könnte. Außerdem darf der Hund nicht mit rein. Ohne meinen Hund ist es so, als würde man mir meinen Arm oder mein Ohr verbieten. Hund also vorher zu den Nachbarn gebracht. In den Britzer Garten gehetzt. Eingeparkt. Und schon bin ich wieder an der Stelle, an der ich genervt und verklebt einparke und erstmal tief Luft hole.
Meine Lieblings-Anika und beste Assistentin der Welt ist schon längst vorgelaufen und wartet an den Britzer Seeterrassen auf mich. Die sollen jetzt noch schöner sein als vorher, aber ich kenne vorher ja nicht. Neueröffnung nach einem Jahr Umbau.
Eine blühende Oase der Stille
Neuer Glanz für die Britzer Seeterrassen. (c) Trieba
In der Sekunde, als ich den Park betrete, weiß ich, hier könnte das weiße Kaninchen sich aufhalten. Geradezu bestechend schön ist die Anlage. Es fällt mir schwer, hier nicht alle schlechte Laune sofort an der Kasse abzugeben. Strahlend bunte Tulpen, sich wiegende Weiden, das grünste Gras, das mich vermuten lässt, ich hätte schon von dem Pilz der Raupe gegessen, die Alice auf ihrer Zauberreise trifft. Ich finde die Seeterrassen sofort, Ani wartet schon und hat zwei große Aperol Spritz bestellt. Wir sitzen direkt am idyllischen See und werden freundlich und schnell bedient. Es gibt Spargel! Wir teilen uns einen Spargelsalat, danach gibt es für Ani Spargel mit Rührei, für mich mit Lachs.
Es ist unglaublich ruhig, was sicher auch an den vielen Senioren liegt, die hier von ihren Verwandten entweder durch den Park geschoben oder gestützt werden. Auch Mütter mit Kinderwagen sehen wir. Und diesen lustigen Schwan, der nicht sehr menschenscheu zu sein scheint und jeden anbettelt, der so aussieht, als wäre die Hosentasche groß genug, um ein Stück Brot in ihr zu verstecken. Von Weitem schaue ich auf das Café am See und mag, dass die Gäste es als Maulwurfhügel bezeichnen. Architektonisch wirklich gelungen, und ich habe nicht mal ein Auge dafür. Eigentlich. Aber nichts stört das Auge. Alles fügt sich organisch zusammen.
Hier möchte man die Zeit vergessen
Und ich habe noch nie in meinem Leben so viele Tulpen gesehen! Für unseren Ausflug habe ich knapp zwei Stunden eingeplant. Schade. Ich habe doch das weiße Kaninchen noch nicht gefunden. Und mir noch nicht ausgesucht, welches klassische Konzert ich hier besuchen will. Ich habe nicht lange genug am Ufer gesessen und aufs Wasser gestarrt. Noch nicht den hausgemachten Kuchen auf der sonnigen Seeterrasse probiert. Mich noch nicht an ein Löwenmäulchen gekuschelt um zu hören, ob Blumen wirklich sprechen können. Ich muss das alles nachholen. Berlin ist so wunderbar. Und der Britzer Garten eine tolle Möglichkeit, lustzuwandeln und zwischendurch toll zu essen.
Ich fahre nach Hause und bin wesentlich entspannter als vorher. Und beseelter, weil ich so verknallt bin in meine wunderschöne Stadt, die mich an allen Ecken immer wieder überrascht. Und dieses weiße Kaninchen sitzt da jetzt irgendwo und wischt sich gehetzt die Stirn. Vielleicht will es ja noch gar nicht so schnell gefunden werden …
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