Diese Stadt schafft es immer wieder, mich zu überraschen. Mit Orten, die ich nicht kenne, mit Freundlichkeit und Liebe, und vor allem immer wieder mit gutem Essen. Nicht ganz unbekannt, aber unbedingt ein Tipp ist der Street Food Thursday in der Markthalle Neun in Kreuzberg. Wie Alice im Wunderland auf der Suche nach dem weißen Kaninchen laufe ich mit großen Augen an den vielen Ständen vorbei und fühle mich wie auf einem Spielplatz für Geschmack, Düfte und Kalorien. Eine kleine kulinarische Weltreise erwartet mich und meinen Kumpel, der sich hier ein bisschen auskennt und mir zeigt, was sich lohnt und was ich dringend brauche.
Als erstes ein Klo. Das Toilettenhaus verspricht auf Schildern tatsächlich den Spaß meines Lebens und es ist die einzige Toilette mit Gästebuch. Ich möchte nicht so gerne zitieren, was da so drinsteht. Trotzdem eine witzige Idee. Als erstes entdecke ich Austern. Die liebe ich, bestelle sechs, dazu einen Crémant, diese Kombination ist mein persönlicher Lieblingsenergiekick. Ich stehe am Tresen und lausche den Klängen der Welt. Asiaten, Amerikaner, Engländer, Italiener – dazu der typische alte Berliner Flair der schönen Markthalle.
Hier darf gekostet werden
Mitbringsel finde ich auch. Meine Freundin bekommt einen „Detox-Day in L.A.“-Tee und meinem Freund bringe ich ein paar Spezialitäten aus der Uckermark mit. Blauschimmelziegenkäse, Wacholdersalami, Schinken, frisches Brot und einen Birnenschnaps. An jedem Stand fühlen wir uns wohl, lassen uns alle Spezialitäten genau erklären. Es gibt außerordentlich viel Fleisch. Geräuchert und im Sandwich, als Eintopf und auf Krautsalat. Aber immer wieder dazwischen: vegetarische und vegane Küche, zum Beispiel aus Ägypten. Sehr lustig auch der Weintresen „Schöner Trinken“ der Weinhandlung Suff.
Ich könnte noch Stunden flanieren und probieren, aber ich bin unfassbar satt, und irgendwann wird auch mir der Lärm zu anstrengend. Ich habe gar nicht gemerkt, wie voll es plötzlich geworden ist. Und wie lang die Schlangen an den Ständen jetzt sind. Wenn es am Schönsten ist, muss man gehen. Ich hatte einen fantastischen Feierabend. In Kreuzberg, in der ganzen Welt.