Wer in den Görlitzer Park will, der kommt an ihnen nicht vorbei. Männer, die Drogen verkaufen, stehen an jedem Eingang, mal allein, mal in Gruppen. Nahezu jeder Passant wird angesprochen. Zügig weitergehen und auf den Boden schauen hilft nur bedingt. „Was guckst du so traurig“, ruft einer hinterher.
„Ich arbeite hier seit zwei Jahren und in dieser Zeit hat sich das Problem mindestens verdreifacht“, sagt Michael Schulze, der auf dem Kinderbauernhof im Park das Ferienprogramm betreut. Sei er früher auf dem Weg zur Arbeit dreimal angesprochen worden, passiere dies jetzt zehnmal. Wenn die Bauernhof-Kinder am Abend nach Hause gehen, wollen sie, dass einer der Erwachsenen sie zum Ausgang begleitet.
Einem Mädchen, das gerade beim Kochen hilft, sitzt der Schreck noch in den Knochen. Bei einer Polizeirazzia in der vergangenen Woche flüchtete sich ein Dealer auf das Gelände des Bauernhofes. Dabei rempelte er die Zehnjährige, vermutlich unabsichtlich, an. „Ich hatte Angst, dass er mich als Geisel nimmt“, sagt sie.
Subjektives Unsicherheitsgefühl
Anwohnerinitiativen versuchen seit langem, den Park sicherer und attraktiver zu machen. Die Gruppe „Unser Görli“ schlägt vor, morgens und nachmittags im Park Freiwillige einzusetzen, die Schüler, die auf eine Grundschule jeweils auf der anderen Seite des Parks gehen, beim Durchqueren des Geländes begleiten. „So ähnlich wie Schülerlotsen, aber das müssen natürlich Erwachsene sein“, sagt Thomas Bauermeister, der sich bei der Initiative engagiert. Die Idee sei von Eltern gekommen, jetzt werde bei den Grundschulen in der Nähe des Parks, der Fichtelgebirgsgrundschule am Görlitzer Ufer und der Rosa-Parks-Schule in der Reichenberger Straße angefragt, ob es dafür Unterstützung und Bedarf gebe. „Aber wie das so ist, es schimpfen immer viele, aber aktiv werden dann nur wenige“, fügt Bauermeister hinzu.
Restaurantbetreiber fordert Lösung
Doch auch die zuständigen Politiker wirken ratlos. Eigentlich habe das Problem mit der generellen Drogenpolitik zu tun, da könne der Bezirk nichts ausrichten, sagt Stadtrat Hans Panhoff (Grüne), der im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für Grünflächen zuständig ist. „Wir bemühen uns allerdings, den Park zu verbessern und auch an das Verantwortungsgefühl der Nutzer zu appellieren.“ So soll der Platz um den ehemaligen Pamukkale-Brunnen unter Einbeziehung der Bürger neu gestaltet werden, zudem seien die Wege mit einem neuen Belag versehen worden, so dass sie auch für Familien mit Rad oder Rollschuh fahrenden Kindern besser nutzbar seien. Auch die Beleuchtung sei verstärkt worden. „Die Lampen sind immerhin bis jetzt noch nicht beschädigt worden.“