Grundsätzlich ist es sehr einfach und günstig, mich glücklich zu machen. Eine schöne Currywurst mit Pommes rot-weiß bei Krasselt´s, dazu eine Cola, Bingo. Reicht mir. So gerne ich Trashfood in mich reinwerfe (Tiefkühlpizza von Billigmarken, Kartoffelchips mit Cheeseburger-Geschmack, Instantnudelsuppe), so sehr schätze ich auch wirklich gutes, hochwertiges Essen. Feinste Zutaten, liebevolle Zubereitung, edles Ambiente – da kann ein Abend schon mal mehrere Stunden dauern. Ich liebe es, es mir richtig gut gehen zu lassen. Und das ist in Berlin immer und überall möglich.
Unter anderem im „Goldhorn Beefclub“ in der Mommsenstrasse. Zuerst: Nein. Man muss keine 6.000 Euro zahlen um Mitglied zu werden. Um dort essen zu können. Man geht rein, bestellt und isst. Auch wenn sich das Gerücht tapfer hält, es sei anders.
Berge von Steaks
Das Herzstück wird mir vorgestellt: der Reifeschrank. Ich lerne, dass es einen Unterschied zwischen einem Reifeschrank und einem Showschrank gibt. Reifeschrank ist besser. Viel. Mein Freund, der ein gutes Steak genauso liebt wie ich, ist schwer beeindruckt. Ich selbst möchte einfach essen und kann schlecht zuhören. Bin aber von dem Aufwand, der hier betrieben wird, sehr begeistert. Es gibt eine Showküche mit Holzkohlegrill, der mit Kokosnusskohle und Marabukohle befeuert wird, 200 Schnitte, einundzwanzig Rinderrassen und bei Vorbestellung das teuerste Steak der Welt, an dem drei Köche drei Stunden lang arbeiten. Ich lerne noch so viele Fakten, die ich fast alle vergessen habe, weil ich eben doch kein Mann bin und Gefühle irgendwie schöner finde als Informationen.
Traum von einer Wanne voll Püree
Das Gefühl stimmt. Wir setzen uns mit dem Chef, Hartmut „Josch“ Jabs an einen Tisch am kleinen Wasserfall auf der Terrasse. Josch weiß genau, wie er es schafft, Gäste glücklich zu machen. Er setzt auf Persönlichkeit und natürlich sensationelles Fleisch. Er sucht den Kontakt zu den Gästen, ist immer vor Ort. Ich mag, wenn ich mich zuhause fühle. Und ich liebe gutes Fleisch. Der Trend geht von billig und oft zu seltener und teurer. Ich lasse mich nicht gerne über den Tisch ziehen. Wenn ich gutes Geld ausgebe, will ich satt werden und mehr als einen feuchten Teller serviert bekommen. Und ich will perfektes Essen, wenn ich schon ein paar Euro mehr auf den Tisch lege.
Joschs Traum ist, dass sein Restaurant der beste Beefclub der Welt wird. Ich hoffe, er schafft das. Weil Träume inspirieren und etwas Wunderbares sind. Und es wäre noch ein weiterer Grund, verdammt stolz darauf zu sein, zu dieser Stadt zu gehören.