Neonlicht, ein langer Tresen wie in einem Edward Hopper Gemälde, gelbe Drehstühle und ein durchgehender Spiegel an der Wand. Der hat nicht unbedingt einen narzisstischen Zweck, sondern dadurch wirkt der schlauchige Raum größer und du hast auch stets die Hauptattraktion beim Restaurant Good Bank im Blick – den vertikalen Garten.
Beinahe bis zur Decke ragen die Glaskästen, in denen aktuell zwei Salatsorten und Baby-Grünkohl hydroponisch wachsen. Das heißt statt mit Erde wachsen die Pflanzen in Wasser auf. Diese Methode ist schon sehr alt, um gerade an Orten, in denen eine Anzucht mit Erde schwierig ist, auch anbauen zu können, wie zum Beispiel das Land der Anden Peru. Damit es auch in Mitte gedeiht und sprießt, versorgen rotierende rosafarbene LEDs das Grünzeug 16 Stunden am Tag mit optimalen Lichtverhältnissen, erklärt uns Ema Paulin. Gemeinsam mit Leandro Vergani hat sie Good Bank gegründet.
Grünes ohne Pestizide
Sie selbst hatte bis zuletzt in der Elektromobilität-Branche gearbeitet und Leandro kommt aus der traditionellen Landwirtschaft. Das Prinzip in ihrem Restaurant nennt sich Vertical Farming. Dahinter steckt das Berliner Start-up Infarm. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Gemüse auch in Städten anzubauen und das ganz, ohne aufs Wetter zu vertrauen. So soll zum Beispiel am CO2 Ausstoß gespart werden, der benötigt wird, um das Gemüse zu liefern. Das Stichwort lautet ganz klar: Nachhaltigkeit.
Auf der Karte stehen in der Good Bank vor allem Bowls und Sandwiches, die es sowohl mit Fleisch und Fisch als auch als vegane und vegetarische Variante gibt. Dazu hast du auch die Wahl zwischen mit oder ohne Körner. Die selbst gezogenen Salate sind laut Ema ganz ohne Pestizide, aber mit viel Geschmack und Vitaminen versehen. Emas Favorit ist der Klassiker Caesar Salad mit Parmesan Chips (9,50 große Portion, 7,60 kleine Portion). Wir testen eine Carrot Quinoa Bowl mit Ziegenkäse, Kichererbsen und eine Chili-Vinaigrette. Unser Tipp: Bei einer Bowl mit Körnern reicht locker die kleinere Portion.
Mehr Gemüse und zweiter Standort
Die Mitarbeiter bei Good Bank stützen definitiv das „gut“ im Namen. Recht ausführlich bekommen wir die Zutaten erklärt und auch eine eigene Zusammenstellung ist möglich, falls du nicht gleich auf der Karte fündig wirst. Allerdings hat nicht jedes Gericht Zutaten aus der Vertical Farm, wenn du das testen willst, musst du genau auf die Karte schauen. Gesprochen wird Mitte-typisch sehr viel auf Englisch.
Weitere Pläne schmieden die beiden Gründer auch schon: „Wenn unsere Gäste uns weiterhin so fleißig besuchen, möchten wir Ende des Jahres ein zweites Good Bank in Berlin eröffnen und vor allem noch spannendere Zutaten selbst anbauen“, sagt Ema.
Gerade um die Mittagszeit ist es sehr voll im Good Bank, wenn es geht, am besten die Stoßzeiten meiden. Ansonsten kannst du das Essen auch to go bekommen. Bald soll es auch eine eigene App geben, mit der das Essen vorbestellt und schon bezahlt werden kann. Das sollte vor allem im Sommer, wo man seine Bowl eh lieber draußen isst, ein Goodie sein.
Die Good Bank hat täglich von 11.30 bis 22 Uhr geöffnet.