Street Art in Lichtenberg

Wer hinter Berlins größtem Graffiti steckt

Nur ein kleiner Teil von 1500 Quadratmetern Street Art rund um die Lichtenberger Brücke.
Nur ein kleiner Teil von 1500 Quadratmetern Street Art rund um die Lichtenberger Brücke. Zur Foto-Galerie
Rummelsburg/Lichtenberg – Sieben Jahre lang haben sie gemalt, nun ist das größte zusammenhängende Graffiti der Hauptstadt fertig. Und die Umgebung des Bahnhofs Lichtenberg deutlich bunter.

Drachen, Affen, Hochhäuser und eine ganz legal besprühte S-Bahn – all das ist auf dem großflächigsten Graffiti der Stadt zu sehen. 1500 Quadratmeter Wände, Brücke und Unterführung wurden seit 2009 am Bahnhof Lichtenberg bunt gemacht. Das Mammutprojekt begann auf Initiative des damaligen Jugendstadtrats Michael Rässler-Wolff. Der wünschte sich mehr Farbe im Bezirk. Mehr als 100 Jugendliche und junge Erwachsene setzten diesen Plan in sechs Teilabschnitten rund um die Lichtenberger Brücke um. Die achtspurige Straßenbrücke, die die B1/B5 über die Gleisanlagen führt, hatte mit ihren Betonmassen eine Aufhübschung besonders nötig.

Hinter dem Projekt steht die Lichtenberger Graffiti-Crew, zu der im Kern sechs Mitglieder gehören. Es waren die Streetworker von Gangway e.V., die die Gruppe in der jetzigen Form zusammenbrachten. Neben dem großen Kunstwerk am Bahnhof hat die Crew in den letzten Jahren schon mehr als 20 andere Arbeiten abgeliefert – meist zusammen mit Lichtenberger Kindern und Jugendlichen. So durften sich etwa die Besucher der Jugendfreizeiteinrichtung Orange Flip in Friedrichsfelde Manga-Motive und Superhelden wünschen, wie Streetworker Jan Becker erzählt. Gemeinsam mit den Sprayern wurde dann entschieden, was wie umgesetzt wird.

Internationale Zusammenarbeit

Am Mega-Projekt an der Lichtenberger Brücke arbeiteten auch Jugendliche aus New York, Melbourne und Amsterdam mit. Hinzu kamen Sprayer aus benachbarten Stadtteilen wie Marzahn und Friedrichshain. Ein von Gangway initiiertes Hip Hop-Projekt mündete in den Austausch mit den New Yorker Graffiti-Künstlern. Private Kontakte der Lichtenberger Crew führten zur australischen Beteiligung. Wie zuletzt häufiger bei Street Art-Projekten unterstützt eine kommunale Berliner Wohnungsbaugesellschaft die Umsetzung: Farben und Aufwandsentschädigungen wurden von der Howoge gesponsert.

Dieser Teil des Werks ist unter der Brücke zu sehen. ©Lichtenberger Graffiti-Crew/Gangway e.V.

Das größte Graffiti Berlins scheint auch den Respekt des Viertels und der Szene zu genießen: Streetworker Becker weiß von nur zwei Sachbeschädigungen durch Tags oder andere Schmierereien zu berichten. Unterdessen könnte die Lichtenberger Graffiti-Crew nach Abschluss des Projekts schon bald ganz in der Nähe erneut aktiv werden: Das Deutsche Rote Kreuz hat wegen einer Verschönerung ihres Hauses auf dem Vorplatz der Brücke angefragt.

Weitere Informationen zu den Graffiti-Projekten findest du auf der Webseite von Gangway.

Foto Galerie

Wer hinter Berlins größtem Graffiti steckt, Lichtenberger Brücke, 10317 Berlin

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