Der Else-Ury-Bogen unter der S-Bahn verleiht dem Restaurant den Charme eines alten Weinkellers dank unverputzter Wände und – wie der Straßenname schon andeutet – einem gewölbeartigen Decken-Bogen. Das Interieur ist schlicht gehalten, aber durchaus einladend: einfache Holztische mit passenden Caféhausstühlen. Es fehlen die typisch griechischen Accessoires wie Amphoren oder blau-weißer Schnickschnack. Gut so! Gerahmt wird die Szenerie durch eine offene Küche und einen Tresen mit einem ansehnlichen Flaschensortiment. Schon auf den ersten Blick sieht man, hier gibt es nach kurzer Zeit bereits Stammgäste und die Nachbarschaft trifft sich gern zum Dinner oder Lunch. Das ist ein gutes Zeichen, denn vom Standort aus – direkt neben dem Eingang zur S-Bahn – hätte die hübsche Location auch eine Touri-Falle werden können.
Die Griechen im Kouzina sind echte Griechen und keine Neulinge in der Gastronomie. Man ist stolz auf 30 Jahre Erfahrung, die hier gesammelt in den Familienbetrieb einfließen. Als Grundlage für den Erfolg des neuen Restaurants wählt man frische Zutaten und keine künstlichen Geschmacksverstärker. So gibt es im Kouzina griechische Klassiker wie Gyros, Souvlaki, Bifteki sowie Fisch und Meeresfrüchte vom Grill, aber nicht so derbe wie es so mancher Imbiss sie unters Volk bringt. Eine kleine Tageskarte ergänzt das Angebot und auch wenn die Spinat gefüllten Sardellen oder der Feta-Käse im Blätterteigmantel total verlockend klingen, bleiben wir bei gängigen Spezialitäten und werden nicht enttäuscht.
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Die Vorspeisen sind durch und durch gut – frisch gefüllte Weinblätter, zarter Rote Bete Salat, Fava… aber unser Favorit ist der weiße Taramosalat, eine leckere Fischrogencreme, die sonst meist überwürzt und in Rosa angeboten wird. Hier reicht übrigens die Vorspeisen-Version für eine Person locker für zwei. Zu den Hauptspeisen: Die vegetarische Gemüsepfanne ist knackig und reichlich und der Oktopus zart und mit feinen Grill-Aromen perfekt. Im Gegensatz zur Gemüsepfanne hätte die Portion hier ein wenig größer sein dürfen. Zum krönenden Abschluss wirst du hier übrigens nach alter Tradition noch auf einen Ouzo oder Espresso eingeladen. Jamas!
Zwischen 12 und 16 Uhr kannst du im Kouzina die vergünstigte Mittagskarte feiern. Allerdings lohnt es sich am Abend reinzusehen, um zu testen, wie gut der oft besungene griechische Wein nun wirklich schmeckt. Durch den populären (geharzten) Retsina hatten griechische Winzer es lange schwer, im restlichen Europa ernst genommen zu werden. Das Angebot im Else-Ury-Bogen ist enorm vielfältig und kompromisslos. Um sich einen Überblick über die Anbaugebiete von Makedonien über Thessalien bis auf die Peleponnes zu ertrinken, muss man öfter kommen.