Obwohl das Aus der Deutschen Nationalmannschaft im Halbfinale der Fußball-EM wohl das Ende vieler öffentlicher Bildschirme bedeuten dürfte, haben Public-Viewing-Begeisterte am Wochenende weiterhin die Möglichkeit, ihre Augen auf eine große Leinwand zu richten.
Im Grunde genommen misst der Bildschirm, der am Samstag auf dem Bebelplatz errichtet wird, sogar 20 Quadratmeter mehr als die Haupt-Leinwand auf der Fanmeile. Übertragen wird anlässlich des 6. Wochenendes der „Staatsoper für alle“ Mozarts Don Giovanni. Am Sonntag können 25.000 Klassikinteressierte die Sinfonie Nr 4. und das Klavierkonzert Nr. 1 von Tschaikowsky live verfolgen. Dirigent der beiden Gratis-Spektakel ist Daniel Barenboim.
Technische Finessen zwischen Mitte und Charlottenburg
Die Live-Übertragung der Oper stellt die Organisatoren in diesem Jahr vor besondere Herausforderungen. Damit die Zuschauer die Sänger und Musiker aus der übergangsweise in Charlottenburg untergekommenen Staatsoper synchron verfolgen können, wird über den Satelliten Astra 1D übertragen. „Wir können ja nicht sechs Kilometer Kabel durch Berlin legen“, so Markus Mechelhoff, Chef der Technik.
Ein Übertragungswagen sendet die Aufnahmen von 100 Mikrofonen und sieben Kameras ins All und mit minimaler Zeitverzögerung kommen sie auf der Leinwand am Bebelplatz an. Zwischengeschaltet ist ein Regisseur, der in der Staatsoper im Schillertheater die besten Bilder auswählt.
Für Barenboim ist der Don Giovanni der Grundstein seiner Karriere: „Das war vor 40 Jahren die erste Oper, die ich dirigiert habe.“ Für die Premiere der „Staatsoper für alle“ im Jahr 2007 war er nur Ersatz. „Ich war damals gar nicht vorgesehen, ich bin für jemanden eingesprungen“, so Barenboim. Heute darf er bei dem Großereignis nicht mehr fehlen.
Ein Opernbus flitzt durch die Stadt
Nachdem die letzten Töne der Oper am Samstag verklungen sind, müssen sich Barenboim und die Sänger beeilen: In Mitte werden sie sich persönlich den Applaus der Zuschauer abholen. Zu diesem Zweck wird gegen Ende doch ein wenig mit der Zeit gespielt. Während die Zuschauer am Bebelplatz noch die Sänger auf der Leinwand bestaunen, reisen diese bereits mit dem Bus durch Berlin. Man hofft, auch ohne Polizeisperrung rasch am Ziel anzukommen. „Sonnabends gegen 22 Uhr sollte das vom Verkehr gut zu machen sein“, so Mechelhoff.
Das Konzert am Sonntag wird live vor der Humboldt-Universität zu sehen sein. Barenboim, der Pianist Bronfman und die Musiker der Staatskapelle stehen dann leibhaftig auf der Bühne.
Aufgrund der beiden Veranstaltungen ist die Straße Unter den Linden Samstag zwischen 15 und 23 Uhr, sowie am Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr gesperrt.
Die Übertragung des Don Giovanni bsginnt am Samstag um 19 Uhr. Das Sonntagskonzert ist ab 13 Uhr zu hören. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter www.staatsoper-fuer-alle.de