Im Rahmen des Festaktes „100 Jahre bdla“ wurde der KiezPARK bei der Verleihung des Sonderpreises Wohnumfeld mit einer Würdigung geehrt. „Die Gestaltung des kiezPARKs wurde von Anwohnern, Vereinen, sozialen Trägern und Eigentümern durch einen kontinuierlich tagenden und transparenten Stammtisch begleitet und in themenbezogenen Workshops mitgestaltet. Entscheidend für den Erfolg des Vorhabens war die Bereitschaft der Wohnungsgenossenschaft FORTUNA, die brach gefallene Fläche vom Land Berlin zu übernehmen, gemeinsam mit Landschaftsarchitekten hochwertig zu gestalten und nicht nur für die eigene Nachbarschaft, sondern für die Quartiersöffentlichkeit zugänglich zu machen“, heißt es in der Begründung der Jury.
„Sie müssen die Leute ernst nehmen und machen, was die sagen“, stellt Peter Schümann, Vorstand der Fortuna klar. Also gab es keine Wettbewerbe und keine fertigen Design-Lösungen von Stadtplanern, die Marzahn ein besseres Image verpassen wollen und doch selber nie einen Fuß in die Platte gesetzt haben. Stattdessen waren die Bewohner im Kiez von Anfang an dabei. Ein Stammtisch als Forum für Ideen und Planungskonzepte war schnell eingerichtet. „Die Fortuna hat uns gefragt, was wir wollen. Da fing alles bei Null an“, erzählt Anwohner Herr Junghans.
Gemeinsam Neues schaffen
Ideen gab es reichlich, zumal die Bewohner die Experten in ihrem Kiez sind. Die Kinder aus der Kita Zwergenoase hätten am liebsten den ganzen Park in einen Spielplatz verwandelt. Sie bauten Modelle und entwickelten in Workshops gemeinsam mit den Eltern einen Wasserspielplatz, der von Jungen aus der Bruno-Bettelheim-Schule unter künstlerischer Begleitung gestaltet wurde. Eine Streuobstwiese mit alten Obstsorten wurde angelegt und „die Wege haben wir nach den Trampelfaden auf dem Feld gesetzt, nicht nach den Ideen der Architektin“, berichtet die Anwohnerin Frau Gusko. Um zusammenzukommen, wurde eine Pergola errichtet, in der Veranstaltungen stattfinden und die den Gartengeräten Platz bietet. „Was konstruktiv machbar war, wurde umgesetzt“, sagt Frau Gusko.
Im Januar wurde der KiezPARK für seinen Umgang mit der Umwelt, der Gestaltung des sozialen Zusammenlebens und Wirtschaftens mit dem Siegel „Werkstatt N“ vom Rat für Nachhaltige Entwicklung prämiert. „Leider sind noch nicht viele Unternehmen bereit, solche Schritte mitzugehen“, sagt die Architektin Susanne Schnorbusch, die das Projekt professionell begleitet und moderiert hat.
Teilhabe und Freiräume im Kiez
Und wie sieht es mit Vandalismus aus? „Nichts!“, sagt Herr Junghans und strahlt. „Das war eine große Sorge von uns, aber bisher ist nicht eine Tür kaputt, kein einziges Graffiti an den Holzwänden und auch das Drehwürfelspiel ist heil geblieben.“ Frau Gusko ergänzt: „Weil wir alle mit einbezogen werden und auch gemeinschaftlich Sorge tragen.“
Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten: