Wo verbringt der Berliner seine Zeit, wenn er sich vom Großstadtstress erholen will? Er bereist das Umland, entweder die Müritz oder die Ostsee, Hauptsache Wasser. Doch was ist mit dem Land dazwischen, welches mit seinen herrlichen Landschaftsparks, seinen alten Alleen und verschlafenen Dörfchen geradezu prädestiniert wäre fürs Auftanken leerer Akkus? „Es ist ein wenig in Vergessenheit geraten“, sagt Andreas Knoll. Dank Menschen wie ihm ist die Gegend im Werden begriffen.
Wer das Anwesen, das bereits 1460 in historischen Unterlagen erwähnt wird, mit seinem schlossähnlichen, von Wein umrankten Haupthaus, den alten Wirtschaftsgebäuden, zwei Teichen und dem riesigen Park samt Obstwiese einmal betreten hat, der will so schnell nicht wieder weg. Im Sommer ist die Luft vom Summen der Bienen und dem Duft der Linden erfüllt. Auf dem Wasser ziehen stolz die Schwäne ihre Runden. Frösche quaken.
Zimmer mit Aussicht
Und bei all den Naturschauspielen: Wann bietet sich schon mal die Gelegenheit, in einem Turmzimmer zu nächtigen, an einer herrschaftlichen Tafel zu speisen oder auf langen Korridoren fangen zu spielen? Andreas Knoll hat in dem 1850 erbauten Haus vier Ferienwohnungen eingerichtet, er selbst bewohnt das Erdgeschoss, wo sich früher unter anderem der Ballsaal befand.
Knoll hat bei der Einrichtung nicht gespart: Mit antiken Möbeln, Geschirr von der vorletzten Jahrhundertwende und Brokat lässt diese eine Atmosphäre aufkommen, die entschleunigender nicht wirken könnte und nahezu alle Bedürfnisse befriedigt, ob man nun Alleinreisender ist oder mit Kind und Kegel kommt. Man hat die Wahl zwischen der Zweiraumwohnung „Parkblick“, drei Zimmern im „Lindenblick“ und dem großzügig geschnittenen „Alleeblick“-Apartment mit drei Schlafzimmern. Gekocht wird selber, Marmelade, Honig und selbstgemachten Quittensaft gibt es im Wandschrank-Laden. Und wer auf den obligatorischen Restaurant-Besuch in den Ferien nicht verzichten will, der fährt ins Nachbardorf aufs Gut Dalwitz.
Denn Konkurrenz unter den gut 30 Gutsherren der Mecklenburger ParkLandschaft gibt es nicht. Im Gegenteil, man trifft sich zum regelmäßigen Austausch, empfiehlt sich gegenseitig und hat einen Verein gegründet.