Schon im Jahr 2011 lud das Chamäleon in seine „Wunderkammer“. Die ist ein Ort des Staunens, in der die australische Akrobatik-Gruppe Circa, mit einem Hauch rot-schwarzer Spitze bekleidet, durch die Luft wirbelt, aufeinander klettert, mit kleinen und großen Reifen hantiert und das Publikum mit reichlich Charme und einer tollen Musikauswahl zum Schmunzeln bringt.
Wenig erotisch, dafür stark
Im Chamäleon wird mit Spitze, nackter Haut und High Heels gespielt. Doch trotz der Nacktheit, Berührungen und Striptease hat die Vorstellung für uns wenig mit Erotik zu tun. Stattdessen unterstreicht das plakative Fehlen von Kleidung eher die blanke Wahrheit des Zirkushandwerks. Im hellen Licht und ohne allzu pompöse Kostüme bleibt kaum ein Schweißtropfen, kaum ein angestrengter Blick oder ein Zittern der definierten Muskelpartien verborgen. Umso schöner, dass zwischen modern abstrakten und ganz klassischen Zirkuselementen oft auch ein ehrliches Lächeln in den Gesichtern der Ensemblemitglieder aufblitzt.
Hier wird geturnt, gescherzt, gesungen und an der Stange in die Tiefe gestürzt. Ein bisschen fühlen wir uns dabei in den ganz alten Zirkus zurückversetzt. In die Zeit, die wir von vergilbten Schwarzweiß-Aufnahmen aus den 20er und 30er Jahren kennen. Als es nicht rasant, verrückt, stark und aufregend genug sein konnte. Die typische Vorstellung mit dem starken Muskelpaket, der Schlangenfrau und der schönen Artistin wird hier in die Gegenwart katapultiert.
Das frühe 20. Jahrhundert erkennt man in der neuen Spielzeit des Chamäleons insgesamt mehr denn je. Das Theater hat einen Umbau hinter sich und wer genauer hinschaut, wird viele Reminiszenzen an die Geschichte der Hackeschen Höfen entdecken.
Hoch oben auf dem Balkone: das neue Chamäleon
Mehr Infos zu „Wunderkammer“ findest du auf der Homepage zur Show.