Bunter Second Hand-Mix

Handschuhrettung für Nachhaltigkeit

Handschuh sucht Partner - stadtfund fordert Mut zum Handschuhmix!
Handschuh sucht Partner - stadtfund fordert Mut zum Handschuhmix!
Jürgen Breiter und Katja Cappelen werten herrenlose Handschuhe auf, um sie dann in neuen Kombinationen zu verkaufen. Mit ihrem Label "stadtfund" wollen sie ein Zeichen gegen die heutige Konsumkultur setzen.

Ob schwarzer und roter Handschuh oder ein grüner Fäustling mit einem graumelierten Fingerhandschuh, Jürgen Breiter sammelt zusammen mit seiner Partnerin Katja Cappelen verlorene Handschuhe von der Straße auf, säubert und repariert sie und verkauft sie in neuen Paaren im Online-Shop Dawanda.

„Die Idee dazu kam uns tatsächlich beim Spazierengehen“, erzählt Breiter. „An einem Wintertag vor vier Jahren, es war kurz nach Neujahr, fanden wir einen Handschuh und platzierten ihn auf dem Holzstab eines Silvesterknallers, damit der Besitzer ihn schnell sehen und wiederfinden würde. Ein paar Tage später war der Handschuh aber immer noch dort und da dachten wir: Man muss was damit machen!“

Vierstufiger Aufwertungsprozess

Seither haben Breiter und Cappelen über 500 Handschuhe mit nach Hause in ihre Weddinger Wohnung genommen. Dort verpassen sie ihren Fundstücken einen vierstufigen Aufwertungsprozess. Zuerst müssen die Handschuhe grob gespült werden, dann werden sie mit Wollwaschmittel gewaschen, darauf folgt ein Klarspülgang mit desinfizierendem Waschzusatz und zu guter Letzt werden die Handwärmer mit Schere und Wollrasierer bearbeitet.

Dieser Arbeitsaufwand erklärt auch den Preis von 29 Euro. „Die meisten finden ’stadtfund‘ super und sehen darin eine charmante Idee, aber es gibt natürlich auch Kritiker, die unsere Produkte als zu teuer empfinden“, so Breiter. Ihnen entgegnet er dann, dass sie ja ihr eigenes Label gründen könnten, dann würden sie schon sehen, wie viel Arbeit dahinter stecke. „Der Preis ist ein Handwerkerlohn“, sagt der freiberufliche Berater für Stadtentwicklung und urbane Fragestellungen.

Letztendlich kommt es Cappelen und Breiter nicht darauf an, möglichst viel Geld zu machen. Dafür ist das sogenannte Upcycling, bei dem Abfallmaterial zur Schaffung neuer Produkte verwendet wird, von Handschuhen viel zu arbeitsaufwendig. „Für uns ist das mehr als nur ein lustiges Handschuhprojekt. Es geht darum, Nachhaltigkeitsstrategien zu etablieren, die heutige Konsumphilosophie in Frage zu stellen und den Leuten zu zeigen, dass man Dingen, die anscheinend keinen Wert haben, wieder eine Bedeutung geben kann“, erläutert Breiter.

 

Lesen Sie mehr:

Handschuhrettung für Nachhaltigkeit, Malplaquetstraße 13A, 13347 Berlin

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