Du kennst Hannes Wegener vermutlich als Gesicht aus dem Fernsehen. Aber auch in zahlreichen deutschen Kinofilmen sowie in Hollywoodproduktionen wie Grand Budapest Hotel oder War Horse war er schon zu sehen. Gerade laufen die letzten Vorbereitungen für den Drehbeginn zu Der Palast, einer Mini-Serie für das ZDF mit Regisseur Uli Edel, den er noch vom Dreh zu Der Baader Meinhof Komplex kennt. Während die Ausstrahlung dafür vermutlich eher Ende 2021 sein wird, kannst du den Schauspieler schon ganz bald im zweiteiligen ARD-Fernsehfilm Die Küstenpiloten sehen. Dort geht es für Wegener in der Rolle des Piloten Sönke Hansen um die Rückkehr in die Heimat und was es mit einem macht, der eigentlich immer auf der Suche nach dem Abenteuer ins Cockpit steigt. Er sorgt für jede Menge Probleme auf dem Flugplatz seiner Sippe. „Es war eine echt spannende Erfahrung, die Kleinfliegerei kennenzulernen, mit einem ‚echten‘ Piloten oben im Flugzeug zu sein, mal selber wie bei der Fahrschule das Steuer zu übernehmen und zu merken, wie die Luft auch ein Stück weit wie eine Straße funktioniert“, erzählt der gebürtige Potsdamer von seiner Rolle.
Wie Wegener abhebt, kannst du dir am 6. und am 13. November um 20.15 Uhr in der ARD anschauen. Wir wollten aber noch ein bisschen mehr von dem Wahl-Prenzlberger, der heute im Winskiez zuhause ist, wissen …
Wo war deine erste Berliner Wohnung und warum? In der Marienburger Straße 22 in Prenzlauer Berg, weil mein lieber, alter Freund Matthias S. einen Untermieter für seine Bude gesucht hat. Heute wohne ich ganz in der Nähe. Ich kam damals, gerade 21-jährig, frisch aus meinem Freiwilligendienst in Israel zurück und suchte dringend eine Bleibe in der Hauptstadt. Da hat er mir dankenswerterweise Quartier gegeben.
Welcher Ort in unserer Stadt verdient definitiv mehr Fame? Der Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain ist ein spektakulärer Ort in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, gerade im Spätsommer, da glitzert am Nachmittag die Sonne im Wasser und man kann zwischen den Figuren am Beckenrand liegen und lesen.
Welcher Drink ist dein Start in den Abend und wo gibt’s den? Es gibt einen tollen Pisco Sour bei mir um die Ecke im Krom im Winskiez.
Was würdest du gern abschaffen? Die Notwendigkeit dem Diktat des Wachstumskapitalismus nachgeben zu müssen, also dass wir in einer Gesellschaft leben, die sich kommerziell, rendite- und datenbezogen ausrichten muss. Man könnte es auch umformulieren und sagen: Den Selbstwert nicht am kommerziellen Erfolg innerhalb der Gesellschaft festmachen zu müssen. (schmunzelt)
Was bereust du? Manches ein wenig, eigentlich gar nichts. Die größten Fehler oder Niederlagen führen zu den größten Erkenntnissen. Es gibt ja kein richtig und falsch im Leben. Es gibt ja nur ein so oder so.
Was hast du immer in deiner Tasche dabei? Ich befürchte, es ist mein Telefon.
Was sollten Menschen, die noch nie in Berlin waren, unbedingt wissen? Wie in jeder Großstadt: Es findet etwas hinter der Fassade statt, was man sich erobern muss. In den späten 90ern, Anfang 2000er Jahren hatte Berlin für mich als Spätjugendlicher, Früherwachsener immer eine Rasanz parat: Du bist in den Abend eingestiegen, an einem Ort, mit einer Idee, mit einer Gruppe, und die Nacht hat so viele Kurven genommen, so viele Überraschungen parat gehabt, das war ein wahres Fest. Und diese Form von Überraschung ist, glaube ich, in Berlin immer noch, wenn auch inzwischen nicht mehr so einfach, möglich. Zumindest außerhalb der Corona-Regelungen. Weil wir eine der letzten Hauptstädte in der westlichen Welt sind, wo die Disziplinierung der Nacht nicht so streng gehandhabt wird.
Im Späti kaufst du immer … Kippen, Bier und Ginger Ale.
Was ist für dich typisch Berlin? Hackepeter-Brötchen.
Welchen Berliner Ortsteil hast du noch nicht besucht und warum? Ich war noch nie bei diesem versteckten Grunewald-Weihnachtsmarkt, das wollte ich schon immer gern mal machen. Wäre ja schön, wenn es dieses Jahr noch was wird!