„Ape Culture“ heißt die Schau, die bis Anfang Juli einen anregenden Blick auf ein Tier und seine ambivalente Rolle im menschlichen Bewusstsein wirft. Seit der Antike nimmt der Affe eine wichtige Rolle ein, wenn es um die Selbstdefinition des Homo Sapiens, seine Stellung (gegen-)über der Natur und unterdrückte Triebe bzw. Wünsche geht. Wissenschaft und Kultur haben jahrhundertelang interessierte Blicke auf den nächsten Verwandten des Menschen geworfen – und dabei immer wieder neue Schwerpunkte gesetzt. Ob als dem Menschen untergeordnetes Geschöpf, Plantenbeherrscher, clowneskes Püppchen, als zerstörerischer King Kong oder Objekt der modernen Primatenforschung – stets wurde und wird durch den Spiegel des Affen eigentlich ein Blick auf uns selbst geworfen.
Zu sehen ist etwa der Film „Primate“ von 1974, der fragwürdige Experimente dokumentiert, die am Yerkes National Primate Research Center der Emory University, USA, durchgeführt wurden. Die Portraits von Rosemarie Trockel aus den 80er Jahren setzen Frau und Tier dagegen als Objekt des männlichen Blicks gleich und fordern den Betrachter zum offensiven Blick heraus. Coco Fusco greift in ihrer Performance auf die Schimpansin Dr. Zira aus „Planet der Affen“ zurück – und präsentiert ihre Einschätzung der besonderen Charakteristika menschlicher Aggression im 21. Jahrhundert. Am 2. Juli um 19.30 Uhr ist diese Performance übrigens nicht nur auf der Leinwand, sondern auch live zu bewundern.