Ein historisches Gebäude, 18.000 Quadratmeter, drei Etagen und ein riesiger, labyrinthartiger Keller sollen bald zur neuen Pilgerstätte für Kreative aus der ganzen Welt werden. Es wäre ein Parade-Beispiel dafür, dass Kunst- und Kulturschaffende auch in einer Metropole mitten in der Stadt arbeiten können. Das Tolle: Hinter Berlins neuem Großprojekt Haus of Berlin stecken mal keine geldgeilen Unternehmer, sondern tatsächlich Leute aus der Szene. Martin Eyerer zum Beispiel. Der ist nicht nur Erfolgs-Produzent und DJ, sondern auch Mitinhaber der Riverside Studios. In den tüfteln Größen wie Moguai oder Arno Kammermeier von Booka Shade an neuen Tracks und da funktioniert schon, was bald im Haus of Berlin im großen Stil passieren soll: Es ist gleichzeitig Arbeitsplatz für die Keativwirtschaft und für tolle Künstler. Und die brauchen dringend Platz für Studios, Ateliers und zum Netzwerken.
Das macht das Haus of Berlin aus der Alten Münze
Da kommt die Alte Münze ins Spiel: mitten in der Stadt, renovierungsbedürftig und die Heimat vom Künstlerkollektiv Spreewerkstätten, die die Alte Münze schon teilweise zugänglich gemacht haben, Ateliers und eine Event-Location geschaffen. Jetzt machen sie mit den Riverside Studios und dem Architektenbüro uno Partner gemeinsame Sache. Das Ziel: Das Gebäude am Molkenmarkt zu einem Ort machen, in dem große Unternehmen und noch unbekannte Künstler unter einem Dach arbeiten. Ein Haus, in dem alle Menschen aus der kreativen Szene einander begegnen und das sich selbst finanziert. In dem Fotostudios, Bildungsstätten, Performance-Künstler und Musiker Platz haben, in dem Konzerte von Klassik bis Elektro stattfinden können, in dem Kunst gezeigt wird und Interessierte sich an der Bar oder im Restaurant stärken.
Und vor allem: Das Haus of Berlin soll eine „faire soziale Mischung“ bieten. Wirtschaftlich starke Mieter bringen also auch Geld für schwächere, dafür kreativ hochwertige und für das Gesamtkonzept wichtige Mieter ein. Wer einziehen darf, soll ein Community Management entscheiden. So wird nicht von oben herab entschieden, sondern im Kollektiv.
Sinnvolle Stadtentwicklung für die Welt
Für wirtschaftlich starke Mieter, die viel Platz brauchen, ist ein Neubau geplant. Doch auch mit dem soll der Charakter der Alten Münze erhalten werden. Eyerer und seine Kollegen möchten den Bestand des Baudenkmals kaum verändern und sinnvoll ergänzen, genauso wie die Renovierung der drei Etagen und des riesigen, labyrinthartigen Untergeschosses. Ob und wie das alles realisiert werden kann, liegt noch in den Händen des Senats. Genauso wie die Frage, ob es von der Politik eine finanzielle Förderung für das Projekt gibt und wann es mit dem Haus of Berlin so richtig losgeht. Martin Eyerer hofft auf den Startschuss im Frühjahr 2017. Dann wird das Gebäude phasenweise bespielt, damit die frühere Geldfabrik organisch wächst und nicht sofort vom Wachstum überrollt wird.
Das Konzept unterstützen übrigens auch Clubbetreiber, Musiker und andere Kreative aus Berlin. Und es ist auf dem Sprung in die weite Welt. Denn das Konzept vom zentralen Treffpunkt für die Kreativen würde auch in London oder Los Angeles Sinn machen – und zwar mit Berliner Spirit: Egal wo, das Deutsche im Namen Haus of Berlin, kurz HOB, steht dafür, wo die Idee herkommt. Und wer weiß, vielleicht besuchst du bald nicht nur Konzerte und Ausstellungen in Berlin, sondern jettest dafür auch ins HOB London oder HOB New York?