Seit 1901 ist die Manufaktur Hermann Sachse auf die Herstellung von Holzbeizen, Polituren, Lacken, Farben und vielem mehr spezialisiert. 2000 verschiedene Rezepturen wurden vor dem Zweiten Weltkrieg in den „Hermann Sachse“-Fabriken entwickelt. Ein Teil davon schlummert heute im Dornröschenschlaf, aus den anderen Rezepten werden noch immer Produkte für Holzoberflächenbehandlung und Restaurierungen hergestellt.
So gleichen manche Teile des Geschäfts in der Schreinerstraße einem kleinen Museum: Neben dem alten Fabrikregal steht eine historische Nähmaschine. Davor eine farbbekleckste Werkbank. An den Wänden hängen Hobel und Schraubzwingen. Auf einem Sims steht eine ölbeschmierte Kanne neben einer Flasche, deren Etikett das eines hundertjährigen Weines sein könnte. Was früher im Schreinerhandwerk Verwendung fand, dient heute als Dekoration.
Außen vintage, innen Qualität
Der Bestseller, den in Berlin fast jeder kennt, ist Schleierfrei. Mit der dunkelroten Möbelpolitur können Kratzer, alter Lack oder Wasserflecken einfach weggewischt werden. Aufgetragen wird Schleierfrei am besten mit argentinischem Fleischmull. Wie alle Manufaktur-Produkte wird auch die Politur aus natürlichen und hochwertigen Zutaten hergestellt. An der Rezeptur hat sich über die Jahrzehnte nichts geändert, nur die Qualität wurde immer weiter verbessert.
König Kunde
Egal, mit welchem Anliegen die Kunden in die Manufaktur kommen, die gute Seele des Geschäfts Wibke Ottemeier berät kompetent und mit Engelsgeduld. Wie etwa den Herren, der eine freigelegte Innenwand mit Silikatfarbe behandeln möchte. Ihm erklärt sie, dass das Produkt eher im Außenbereich verwendet wird. Als sich der Kunde – in seinem Heimwerkerwissen bereichert – verabschiedet, kommt ein Mitarbeiter des Renaissance-Theaters herein, um eine umfangreiche Bestellung abzuholen.