– Hertha BSC in Persona Bombach, Preetz und Luhukay haben auf der Pressekonferenz zum Spiel gegen den HSV (zu Recht) keine Stellung zu dem Fall genommen.
– Hinter verschlossenen Türen soll der Manager den Spielern eine klare Ansage in Bezug auf den Umgang mit gewissen Medien (Facebook, Twitter, SMS) gemacht haben.
– Das 16-jährige Mädchen gibt eine eidesstattliche Aussage ab, dass sie mit keinem Spieler von Hertha BSC Sex gehabt (sie wäre angeblich sogar noch Jungfrau) und dass sie die Unterschrift ihrer Eltern gefälscht habe, die die BZ zur Freigabe der Story eingefordert hat.
– Auf Grund dieser Unterschriftenfälschung hat das Mädchen (wohl auf Druck der Eltern) eine Selbstanzeige wegen Urkundenfälschung gemacht.
– Diverse Medien (u.a. Berliner Kurier, Berliner Morgenpost, RBB) berichteten bereits im Laufe des Abends davon, dass die Anschuldigungen, die erhoben wurden, so nicht stimmen können.
– Die BZ berichtet trotzdem in der heutigen Print-Ausgabe und auch Online in einem zweiten Artikel über neue ‚intime‘ Geständnisse und Geschehnisse.
Im Bereich des Möglichen scheint zu sein, dass es zwischen dem Mädchen und einem oder mehreren Spielern Kontakt gab, dies hat das Mädchen in der eidesstattlichen Aussage nicht ausgeschlossen – den Sex dagegen schon. Doch bloßer Kontakt wäre kein Skandal. Selbst wenn der oder die Spieler dabei ein wenig ‚freizügiger‘ geworden wären. Also haben das Mädchen und/oder die entsprechenden Journalisten Dinge ausgeschmückt, dazu gedichtet und ‚interessanter‘ gemacht.
Ohne Sex keine Geschichte
Doch das was in der BZ nun betrieben wird ist eine Rufmord-Kampagne. Im zweiten Artikel von heute wird einem Spieler quasi ein Missbrauch des Mädchens unterstellt (wo hört eine absurde Beziehung auf, wo beginnt, moralisch gesehen, Missbrauch?). Die BZ beruft sich auf Chat-Protokolle – diese können, für jemanden der sich damit auch nur fünf Minuten beschäftigt, in genau diesen fünf Minuten gefälscht werden. Die Frage muss dann sein, wer hat möglicherweise gefälscht? Das Mädchen? Oder am Ende vielleicht jemand, der sowas als Legitimation einer Story benötigt.
Fest steht nach den Entwicklungen der letzten 24 Stunden: So wie die BZ es veröffentlicht hat, kann es kaum gelaufen sein. Zu viele Dinge sprechen dagegen. Es mag einen Kontakt zwischen dem Mädchen und einem oder mehreren Spielern gegeben haben. Und es macht nun den Anschein, dass jemand aus einem solchen Kontakt Profit schlagen wollte und nun das schöne Hirngespinst in sich zusammen fällt. Schaden nehmen hier vor allem zwei Dinge. Das Mädchen, auch wenn sie sicherlich zu großen Teilen selbst daran schuld ist. Zum anderen die Pressefreiheit, deren Bedeutung durch einen solchen Fall mit Füßen getreten wird.
Naiv und zu bemitleiden
Alles in allem sehe ich hier jedoch vor allem die BZ und dort in Persona die verantwortlichen Redakteure in der Schuld. Die entweder extrem schlecht recherchiert oder mit purer Absicht falsche Fakten verbreitet haben. So oder so, als Journalist sollte man anders handeln und vorgehen. Ich hoffe, dass es neben der Rufbeschädigung der eigenen Person auch berufliche Konsequenzen geben wird, denn der Schaden, auch für die BZ, dürfte immens werden, wenn sich am Ende herausstellen sollte, dass die skandalösen Vorfälle alle erstunken und erlogen sind.
In diesem Sinne, bleibt sauber
René ‚Mueggi‘ Jünemann