In mancher Hinsicht ist Hertha BSC schon sehr weit: Als zweiter Bundesligist war der Hauptstadtklub am 29. Juni in die Saisonvorbereitung gestartet und hat somit schon zwei Wochen Arbeit an den Grundlagen für die nächste Spielzeit hinter sich. Trainer Pal Dardai gilt als akribischer Arbeiter, aber natürlich liegt der Frühstart nicht nur am Fleiß der Herthaner. Vor allem ist er dem Termin des ersten Pflichtspiels geschuldet: Bereits am 28. Juli geht es in der dritten Qualifikationsrunde um den Einzug in die Europa League. Der Verein muss damit früher als alle anderen Bundesligisten ran.
Ist Hertha BSC also das neue Borussia Dortmund? Immerhin schafften es die Schwarz-Gelben und ihr neuer Trainer Thomas Tuchel in der letzten Saison trotz Maximalbelastung in die Champions League. So weit sind die Berliner in ihrer Entwicklung natürlich noch nicht. In einem Punkt eifern sie den Dortmundern allerdings nach: Einen griffigen Leitspruch haben sie nun ebenfalls. Dem schwarz-gelben „Echte Liebe“ setzen sie „We try. We fail. We win“ entgegen. Scheitern als Chance – das soll zu Berlin passen, dachten sich wohl auch die Werber von Jung von Matt, die hinter dem Slogan stecken.
Qualität von Hertha soll steigen
Es ist ja auch nicht so, dass der Hauptstadtklub zu wenige Spieler hätte. Nur möchte man auf einigen Positionen die Qualität noch mal erhöhen. Einer, an dem Michael Preetz dran sein soll, ist Augsburgs Offensivmann Alexander Esswein, der für einen überschaubaren Millionenbetrag an die Spree wechseln könnte. Allzu große Summen kann und will sich die Hertha noch nicht leisten – daher womöglich die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt. Auf fallende Kurse dort zu setzen birgt allerdings ein hohes Risiko. Steht der Kader früh, kann er sich außerdem länger zusammenfinden.
Stand heute deutet einiges auf eine entspannte Saison im Mittelfeld der Liga hin. Vereine, die vor oder direkt hinter den Berlinern standen, haben sich mehr oder weniger sinnvoll verstärkt. Hertha BSC muss sich auf zunächst drei Wettbewerbe einstellen. Aber so ein Jahr im vermeintlich grauen Niemandsland der Tabelle ist ja nicht per se langweilig. Vielleicht klappt’s ja sogar mit dem Finale daheim.