Die Statistiken beweisen, Hertha ist an diesem Tag zu wenig gelaufen, hat zu wenig Aggressivität an den Tag gelegt und vergessen, dass Fußball ein Teamsport ist. Ja, so einen Tag kann jedes Team einmal haben, demnach ist eine solche Niederlage per se kein Weltuntergang. Jedoch haben bereits die Spiele in Regensburg, gegen Aalen und zu Hause gegen Union einige klare Schwächen aufgedeckt. Im Jahr 2013 ist Hertha demnach erst ein wirklich überzeugendes Spiel, das Heimspiel gegen Kaiserslautern, gelungen.
Neues Spiel – neue Startaufstellung
Dass viele Spiele nicht besonders rund aussehen, hat für mich einen ganz klaren Grund: In fast keinem Spiel beginnt unser Team mit der Aufstellung wie im Spiel zuvor. Das ist einerseits durch gesundheitliche Ausfälle zu erklären, aber auch durch Trainer Jos Luhukay. In nahezu jeder Partie spielen andere Spieler, vor allem in der Offensive zusammen. Das führt dazu, dass es kaum möglich ist, dass sich eine feste Formation mal einspielen kann.
Natürlich muss man bei Verletzungen oder Erkrankungen reagieren und neue Leute bringen. Jedoch werden vom Trainer auch Änderungen vorgenommen, die sich einem auf den ersten Blick nicht erschließen. Das sorgt zwar dafür, dass Spieler, die lange auf der Bank waren, motiviert werden, auf der anderen Seite sorgt es jedoch auch dafür, dass gewisse Abläufe und Laufwege nie gefestigt werden können. Auch dass Spieler schnell nach einem weniger geglückten Auftreten schnell erst einmal aus dem Team sind und für eine gewisse Zeit auf Bank oder gar Tribüne Platz nehmen müssen, ist nicht gerade motivationsfördernd. Das ist für mich der erste Punkt, wo ich den Coach wirklich kritisieren muss.
Diesmal war der Coach jedoch gezwungen, massive Änderungen vorzunehmen, da sich Marcel Ndjeng (vermutlich ein Muskelfaserriss) und auch Ronny (angeschlagen, man wollte kein Risiko eingehen) kurz vor der Partie aus der Startformation verabschiedeten. Doch die Improvisation, die der Trainer auspackte war ein sprichwörtlicher Griff in den Lokus.
Lasogga und Wagner – Das konnte nicht gut gehen
Mit Lasogga – bei seinem ersten Spiel von Beginn an – und Wagner ließ Luhukay die häufig gewünschte Doppelspitze auflaufen. Im Grunde war dieses Vorhaben jedoch von der ersten Minute zum Scheitern bestimmt. Zu ähnlich sind sich die beiden Stürmer und so standen sie sich mehr auf den Füßen als dass sie in der Lage waren miteinander zu spielen. Erst mit der Auswechslung von Wagner fand auch der bullige Lasogga ein wenig besser ins Spiel.
Das Fehlen von Kreativmann Ronny konnte weder von Schulz oder Ramos – der auf dem Flügel einmal mehr fehl am Platze wirkte – noch von Kluge oder Niemeyer kompensiert werden. Erst der später eingewechselte Ben Hatira brachte einen Funken Spielkultur auf den Platz, ohne jedoch wirklich Wirkung erzeugen zu können.
Auch die Defensive zeigte ungewöhnliche Schwächen, so dass am Ende zu beklagen ist, dass bis auf Keeper Thomas Kraft, der mehrfach einen höheren Rückstand zu verhindern wusste, kein Spieler wirkliche Normalform abgerufen hat.
Dresden einfach besser
Dies alles sind Faktoren, die dazu führten, dass Dresden an diesem Tag einfach besser war. Sie haben gezeigt, wie man in der zweiten Liga auftreten muss, vor allem wenn man im Abstiegskampf steckt. Mit viel Laufbereitschaft und Kampf konnten sie sich, nach anfänglich noch merkbarem Respekt vor dem Tabellenführer, von Minute zu Minute mehr Feldvorteile sichern und sich dadurch auch die nötigen Chancen erspielen.
Das 1:0 in der 38. Spielminute war demnach nur eine logische Konsequenz und hoch verdient. Ob es nun der Dresdner Poté oder doch Lasogga mit einem Eigentor war, spielt in sofern keine Rolle, als dass es ein verdientes Tor war. Und da Hertha erst mit der Reinnahme von Ronny in der 69. Minute überhaupt ein wenig Zugriff zum Spiel gefunden hat, ohne jedoch wirklich effektive Gefahr auszustrahlen, geht der Sieg am Ende vollkommen in Ordnung.
Doch nicht nur auf dem Platz wusste die SG Dynamo zu überzeugen. Die Fans aus Dresden fielen diesmal, anders als leider so häufig, durchweg positiv auf mit einer tollen Choreo vor dem Spiel und einer frenetischen Stimmung während dem Spiel.
Das war eine Schande
Noch ein Wort zu unseren Fans im Stadion. Einige haben sich ja mal wieder von ihrer ‚besten‘ Seite gezeigt. Rauchbomben, Bengalos und zu allem Überfluss Wurfgeschosse auf die gegnerischen Spieler. Und ich rede nicht von der, im Fernsehen so schön gezeigten Packung Taschentücher. Grandios, wie einige Idioten es doch immer wieder schaffen den Ruf aller Fans in den Dreck zu ziehen und ich betone ausdrücklich EINIGE, denn ein Großteil der Fans findet das genauso wie ich, einfach nur beschämend. Ich hoffe, auch wenn mir der Glaube daran fehlt, man kann euch ausfindig machen und der gerechten Strafe zuführen. Ihr seid eine Schande für alle echten Herthaner, denn ihr ruiniert UNSEREN Ruf und schadet dazu auch noch dem Verein massiv! Wer sich zu solchen Aktionen hinreißen lässt, der ist kein Fan, der ist einfach nur dämlich! Geht bitte im Sandkasten buddeln, für den Besuch eines Fußballstadions seid ihr noch nicht reif genug!
Am kommenden Sonntag kommt mit dem MSV Duisburg gleich das nächste Kellerkind ins Olympiastadion und es bleibt zu hoffen, dass man dieses Spiel wieder mit der gebotenen Ernsthaftigkeit angehen wird. Denn eins ist klar, in der kommenden Saison wird es nur sehr schwer werden, Spiele auf Grund der technischen und spielerischen Fähigkeiten zu gewinnen. Man wird nur über den Kampf und die Leidenschaft kommen können, so wie es der FC Augsburg zurzeit beeindruckend vormacht. Und da sollte man bereits jetzt mit der Erprobung in den restlichen Spielen beginnen.
In diesem Sinne, hoffen wir auf einen einmaligen Ausrutscher.
René ‚Mueggi‘ Jünemann
2. Vorsitzender Berliner Jungs OFC