Zuflucht für verstoßene Vierbeiner und Vögel

"Wir denken für die Tiere!"

Dirk Bufé (rechts) und Hartmut Benter betreiben in Blankenburg den "Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere e.V.". Für mehr Bilder klicke dich durch unsere Fotostrecke!
Dirk Bufé (rechts) und Hartmut Benter betreiben in Blankenburg den "Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere e.V.". Für mehr Bilder klicke dich durch unsere Fotostrecke! Zur Foto-Galerie
Blankenburg - Seit 2006 betreiben Dirk Bufé und sein Ehemann Hartmut Benter in einer beschaulichen Wohnsiedlung einen Gnadenhof für heimatlos gewordene und misshandelte Haustiere. Probleme mit Behörden oder der Nachbarschaft gibt es nicht - man setzt auf Dialog und gegenseitige Rücksichtnahme.

Diese Senioren sind zusammen über 60 Jahre alt.
180 Vögel, 23 Hunde und 20 Katzen haben derzeit im Altenheim für Tiere in Berlin-Pankow ein Zuhause gefunden. Um ihre Zukunft müssen sie sich keine Sorgen mehr machen: „Wir vermitteln nur ganz vereinzelt Tiere, die bei uns leben. Schließlich haben sie hier eine neue Familie gefunden“, betont Dirk Bufé, der seine Leidenschaft für den Tierschutz mit seinem Partner Hartmut Benter teilt. Seit acht Jahren steht ihr Leben ganz im Zeichen ihrer vierbeinigen oder gefiederten Mitbewohner. Und das sieht man: Alles auf ihrem Grundstück ist in enger Abstimmung mit dem Veterinäramt ganz auf das Wohl der Tiere ausgerichtet.

Während die Vögel – vom Ara bis zum Zebrafink ist alles dabei – in artgerechter Gruppenhaltung in großen Volieren mit Innen- und Außenbereich leben, können die Hunde jederzeit zwischen Wohnbereich und Hof umherstrolchen. „Manche von ihnen, die das einfach gewohnt sind, schlafen abends sogar bei uns im Bett“, schmunzelt Bufé. Für die Katzen haben die beiden Betreiber des Altenheims für Tiere ein eigenes Katzenhaus mit mehreren gemütlichen „Stübchen“ und jeweils einem umzäunten Freilauf eingerichtet. „Um die medizinische Versorgung kümmert sich unsere tolle Tierärztin, die zur Not auch dreimal am Tag bei uns vorbeischaut“, freut sich Bufé.

Tiere in Not

Lulu kriegt langsam wieder etwas auf die Rippen.
Medizinische Hilfe ist in vielen Fällen nötig. Die meisten der tierischen Bewohner – egal ob jung oder alt, gefiedert oder behaart, freundlich oder scheu – haben ein schweres Schicksal hinter sich: So kam die hübsche, aus Osteuropa stammende Hündin Sissi mit ihren vier, zum Teil an Staupe erkrankten Welpen auf dem Gnadenhof an. Den blinden Rüden Freddie beschoss man mit einem Luftgewehr. Die 14-jährige Lulu wurde von ihrer ehemaligen Besitzerin aus gesundheitlichen Gründen vernachlässigt und war nur noch Haut und Knochen, als sie von Bufé und Benter aufgenommern wurde. Ein Graupapagei rupfte sich aus Einsamkeit alle Federn aus und hat erst im Gnadenhof einen neuen Freund gefunden. Viele der alten oder unsauberen Katzen dort wurden vorher kurzerhand auf der Straße entsorgt.

Wer einen Platz im Altenheim für Tiere ergattern konnte, hatte Glück: „Abgesehen von den behördlichen Anfragen erreichen uns jede Woche auch mindestens 20 Aufnahmegesuche aus privater Hand“, berichtet Hartmut Benter, der wie Bufé von klein auf mit Tieren aufgewachsen ist und unter anderem im Tierheim Berlin als ehrenamtlicher Helfer im Einsatz war. „Doch wir können und wollen uns hier zum Wohl der Tiere nicht ‚zu-horten‘; deshalb müssen wir leider vielen Anfragen eine Absage erteilen.“ Es gibt allerdings eine Ausnahme: Mitglieder des Fördervereins Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere e.V. können sich für einen Mindestbeitrag von 20 Euro im Jahr darauf verlassen, dass das eigene Tier im Todesfall oder bei Krankheit des Besitzers bei Bufé und Benter aufgenommen wird.

Im Einsatz für den Tierschutz

Sozialer Arbeitseinsatz im Altenheim für Tiere.
Derzeit besteht der Förderverein aus mehr als 400 Mitgliedern. Regelmäßig schauen aktive Unterstützer zum Katzen streicheln, Gassi gehen oder Volieren reinigen im Altenheim für Tiere vorbei. Daneben werden Bufé und Benter auch von Schülerpraktikanten oder Straftätern, die im Rahmen des Projektes „Arbeit statt Strafe“ an den Gnadenhof verwiesen werden, unterstützt. Ohnehin klappt die Zusammenarbeit mit den Behörden ziemlich gut. „Wir haben uns von Anfang an um eine gute Kooperation bemüht. So wurden vor der Eröffnung beispielsweise alle verantwortlichen Ämter zur Besichtigung eingeladen“, berichtet Benter. Und Bufé fügt hinzu: „Wir sind mit den Behörden in Pankow total zufrieden. Man darf halt einfach nicht bockig sein und muss sich genau mit den jeweiligen Auflagen auseinandersetzen.“ Auch wenn von Seiten des Bezirks leider kein Geld an ihre Einrichtung fließt, freuen sich Bufé und Benter darüber, dass Baustadtrat Kirchner zugesagt habe, bei der Suche nach einer neuen, größeren Unterkunft zu helfen. „Wir haben für 2016 oder 2017 einen Umzug geplant. Sicher ist aber noch nichts“, betonen die beiden Tierfreunde.

Eine neue Nachbarschaft müsste man sich nicht unbedingt suchen. Zwar sorgt die nahe Stadtautobahn A114 für ein beständiges Hintergrundrauschen, dafür fühlt man sich im Kiez akzeptiert, Beschwerden von Seiten der Anwohner gibt es nicht. Allerdings bemühe man sich auch darum, es „vernünftig“ zu machen. „In Bezug auf unsere Nachbarn achten wir auf gegenseitige Rücksichtnahme. Samstag und Sonntag ist Ruhe, da werden die Hunde nicht durch unnötige Besucher zum Bellen animiert. Und auch Sauberkeit und Geruch sind uns sehr wichtig. Jedes Häufchen wird sofort entfernt“, so Bufé.

So viel Engagement hat natürlich einen Preis. Das Altenheim für Tiere bzw. der Vogelgnadenhof in Berlin-Blankenburg sind daher für jede Sach- und Geldspende oder die Übernahme einer Patenschaft dankbar. Beim nächsten Tag der offenen Tür am 13. Juli kann man sich über die Einrichtung informieren. Erwartet wird unter anderem Uta Bresan, Moderatorin der Sendung „Tierisch, tierisch!“ im MDR. Weitere Infos gibt es hier.

Foto Galerie

Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere e.V., Burgwallstraße 75, 13129 Berlin

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