Hotels in Berlin

Herr im eigenen House

Mittendrin: das Lux 11 in Mitte
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Die Hotels "Lux 11" und das "The Weinmeister" sind heute so etwas wie Dirk Dreyers "Babys". Denn er ist General Manager der beiden Szene-Absteigen. Früher war er in der Musikbranche tätig, übernachtete regelmäßig selbst in Hotels oder suchte Zimmer für die Künstler, die er betreute.

Die riesigen Ohrensessel im Eingangsbereich des Hotels „The Weinmeister“ in der Straße gleichen Namens in Mitte sehen aus wie aus einem surrealistischen Berlin-Film geborgt. Auf den Tischen des Schwesterhotels „Lux 11“ in der Rosa-Luxemburg-Straße stehen Büchsen mit einzeln verpackten Spreewaldgurken neben Seltersflaschen für die Gäste bereit. Und Dirk Dreyer, General Manager beider Hotels, trägt keinen schwarzen Anzug, das übliche Outfit der Hoteldirektoren, sondern offenes Hemd zu Jeans und Turnschuhen. Er macht seinen neuen Job erst seit knapp zwei Jahren und ist, anders als viele Kollegen, guter Dinge.

Dreyer ist Ende 30 und kam kurz nach der Jahrtausendwende nach Berlin. Bereits in der Schule betätigte er sich als DJ und organisierte Partys. Musik wurde sein Beruf, er reiste durch die Welt, liebte schöne Hotels und Restaurants. Er arbeitete für große Plattenfirmen wie Sony und EMI, entdeckte musikalische Talente, legte im Sage-Club auf und musste als Künstlermanager auch die Hotels für seine Klienten buchen.

Empfehlung vom DJ

So stieß er auf das Lux 11. Ein denkmalgeschützter Altbau, früher ein Wohnhaus, später ein Militärlazarett, auch mal eine KGB-Abhörzentrale. Die Verantwortlichen von der Chambers-Hotels-Group ließen zu Beginn gelegentlich bekannte Musiker gratis übernachten, fürs Image, das hat sich ausgezahlt. Die norwegische Sängerin Marit Larsen und Rap-Legende Grandmaster Flash waren schon da. DJs empfehlen sich untereinander Hotels, Dreyer ist gut vernetzt in der Szene. Das Marketing funktioniert auch über Kontakte. Das Lux 11 ist eher für die 20- bis 40-jährigen gedacht, im Weinmeister sollen sich alle Altersgruppen gleichermaßen wohlfühlen.

Dirk Dreyer hat mittlerweile eine dreijährige Tochter. Als er Vater wurde, verlor er die Lust am Reisen und bevorzugt es nun, wenn die Leute zu ihm kommen. Er sprach mit Freunden, auch mit denen von der Chambers Group. Sie boten ihm an, General Manager zu werden. Ob Hotel oder Club, sagt er, „letztlich ist alles eine Frage der Inszenierung“. Drei Monate blieb er bei seiner kleinen Tochter, las nebenher Bücher wie „Der kleine Hotelier“ oder „Hotel für Anfänger“. Und es funktionierte: Im November 2009 fing er an. Heute ergänzt er das Credo des legendären Conrad Hilton, wonach für ein Hotel vor allem „Die Lage! Die Lage! Die Lage!“ zähle, mit einer eigenen Berliner Version: „People! People! People!“ Das sei schließlich das Besondere an Berlin, dass hier ständig neue kreative Menschen eintreffen, miteinander sprechen, sich vernetzen wollen.

Locker, aber professionell

Sterne sind ihm nicht so wichtig, eher das Außergewöhnliche, das Unvergessliche. Fragen nach einem Fitness-Center hört er eher selten von den Gästen. Sie sind schließlich den ganzen Tag unterwegs, da wäre die Zeit gar nicht da. Dass man im Lux 11 an der Rezeption rund um die Uhr umsonst heiße Würstchen mit Brot bekommt, finden die Leute hingegen toll. Und dass man jederzeit frühstücken oder Zimmerservice bekommen kann, ist den jungen Flexiblen wichtig. Die hübschen Damen an der Rezeption tragen grüne Adidas-Trainingsanzüge, und mit der Zimmerkarte gibt’s im Adidas Original Store in der Nähe zehn Prozent Preisnachlass. Diese Kooperation kam über einen Stammgast zustande. Im The Weinmeister gibt es immerhin ein Spa, in dem man in kurzer Zeit den Jetlag loswird, wenn man abends gut aussehen muss.

An die Zimmer im Lux 11 wurden teils nachträglich Balkone zum Rauchen angebaut, es gibt halboffene Bäder mit gemauerten Wannen oder Duschen, kleine Pantrys mit Kühlschrank und Geschirr für die Filmleute, die länger bleiben. Dreyers Lieblingszimmer ist das Penthouse mit Terrasse, silbernen Wölkchen-Sofas und thailändischer Kunst. Auf dem Tisch steht eine Flasche Rotwein mit dem Etikett „Tageslohn“. Er fand die Idee lustig, so eine Flasche würde er selber auch aufmachen im Hotel. Während er durch die Zimmer führt, überprüft er nebenbei, ob sich Bildschirme bewegen, Fenster problemlos öffnen lassen. Es geht locker zu, aber auch professionell. Acht Kilo habe er schon abgenommen beim Pendeln zwischen beiden Hotels, sagt er. Aber sein Traum ist wahr geworden. Die Freunde aus aller Welt kommen zu ihm ins Hotel. Dreyer ist es wichtig, Ansprechpartner für sie zu sein. Schließlich sollen sich die Kreativen wie zu Hause fühlen.

Gelegentlich legt Dirk Dreyer noch auf, aber das ist inzwischen nicht mehr als ein schönes Hobby.

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Quelle: Der Tagesspiegel

Lux 11 Hotel, Rosa-Luxemburg-Straße 9-13, 10178 Berlin

Mittendrin: das Lux 11 in Mitte

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