Vier Jahreszeiten – Solch große Namen ist man in SO 36 bisher nicht gewohnt. Zwar war die Anzahl der Hostels und Ferienwohnungen im östlichen Kreuzberg in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen, doch ein Vier-Sterne-Haus ist bisher noch eine echte Rarität im Kiez. Eine gewisse Symbolkraft ist der Ansiedlung am Görlitzer Bahnhof, neben der Umar Ibn Al-Khattab-Moschee, also nicht abzusprechen.
Am 11. Oktober werden die ersten Übernachtungsgäste in das Gebäude an der Ecke Skalitzer / Manteuffelstraße einziehen, eine Eröffnungsfeier ist noch nicht terminiert, soll aber stattfinden. Die Fassade des Baus, in dem auch die Hunsrück-Grundschule residiert, bleibt weitgehend unverändert. Innen, wo sich in den letzten Jahren unter anderem der Club My Name is Barbarella versuchte, hat sich jedoch einiges getan. Im Vier Jahreszeiten entstehen 48 „Business“- und „Superior“-Zimmer, eine Suite und fünf behindertengerechte Zimmer. Die Preise beginnen tagesabhängig bei 65 Euro pro Nacht.
Clooney kann wiederkommen
Im Erdgeschoss des Hotels wird ab Mitte November die Rezeption untergebracht; einen eigenen Restaurant-Bereich wird es ebenfalls geben. Unmittelbare Konsequenz: Die Soju Bar, ein erst im April eröffnetes koreanisches Street Food-Restaurant, muss aus den nun für die Hotelrezeption vorgesehenen Räumlichkeiten ausziehen. Ein neues Domizil ist allerdings bereits gefunden: Im Dezember wird der modern-szenig gestaltete Laden in der Skalitzer Straße 34 auf der anderen Straßenseite wieder eröffnen. Die Macher der Soju Bar betreiben direkt neben dem bisherigen Standort auch sehr erfolgreich das koreanische Restaurant Kimchi Princess, in dem sogar George Clooney schon gespeist haben soll. Dieses Lokal wird an Ort und Stelle weitermachen.
Die Manteuffelstraße, an der eine Front des Vier Jahreszeiten liegt, gibt ein gutes Beispiel für die Entwicklung einer Wohngegend hin zum internationalen Place-to-be ab. Vor zehn Jahren existierten in der Straße, die Landwehrkanal und Spree verbindet, einige wenige Kneipen und Grillrestaurants. Die Kneipen waren alternativ angehaucht oder klassische Ecklokale. Bis heute ist die Zahl der gastronomischen Betriebe stark angestiegen: neben den alten Platzhirschen gibt es zahlreiche neue Cafés, Restaurants und Szene-Bars. Die Ankunft der Vier Jahreszeiten ist da nur der sichtbarste Meilenstein eines langjährigen Prozesses.