„45 Minuten bleiben in Fall einer Vergiftung mit Rattengift, um bei einem Hund das lebensrettende Erbrechen einzuleiten. Beim noch gefährlicheren Ungeziefervernichtungsmittel Schneckenkorn sind es sogar nur 35 Minuten“, erzählt Charlotte Behm, Mitarbeiterin der BFB BestMedia4Berlin GmbH. Vor wenigen Tagen musste sie auf der abendlichen Gassirunde mit ihrem jungen Herdenschutzhund Ares ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt sehen. „Ich bin sowieso schon fast ein bisschen paranoid, was die Giftköder angeht. Man hört in Berlin ja so viel davon. Und als Ares dann bei Dunkelheit länger an einer unzugänglichen Stelle zurückblieb und sich auch nicht abrufen ließ, kam mir das Ganze sofort komisch vor“, erinnert sich Charlotte.
Zum Glück reagierte sie genau richtig: Mit einer am Schlüsselbund befestigten Taschenlampe (die man im Winter am besten immer dabei haben sollte) suchte Charlotte die Stelle in der kleinen Grünanlage zwischen Teupitzer-, Treptower- und Harzer Straße ab. Und fand tatsächlich einige Bockwurststückchen, die „von außen erstmal ganz unauffällig aussahen“. Trotzdem sammelte sie einige Brocken mit einem Plastikbeutel auf und nahm sie mit zur benachbarten Tierarztpraxis Bräuer. „Dort wurde sofort festgestellt, dass die Wurst mit Rattengift präpariert war“, erzählt Charlotte. In dieser Gegend seien Giftköder bisher noch die Ausnahme, meist würden Hunde in die Praxis gebracht, die sich mit dem Kot von Drogenabhängigen vergiftet haben. Doch auch im aktuellen Fall wurde Ares umgehend professionell geholfen: Per Spritze leitete man das Erbrechen ein und nach rund anderthalbstündiger Behandlung war der größte Schrecken für Hund und Frauchen erstmal vorbei.
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Zu tun blieb für Charlotte allerdings noch eine Menge: „Ich habe noch am selben Abend die Polizei angerufen und über die Internetwache online eine Anzeige gestellt. Außerdem bin ich am Morgen zur Kita gegangen, die sich ebenso wie ein Spielplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zur Fundstelle befindet, und habe die Erzieher auf die Gefahr aufmerksam gemacht.“ Darüber hinaus hat sie ihren Fund ans GiftköderRadar und die regionale Seite Giftköderalarm Berlin weitergeleitet. Ganz neu ist außerdem der interaktive Giftköderatlas des Landes Berlin.
Zusätzlich versucht Charlotte, die Nachbarschaft mit leuchtend gelben Flyern auf die Gefahr im Kiez aufmerksam zu machen. „Mal ganz abgesehen von den Hunden. In unmittelbarer Nähe zu so vielen Kindern sind diese Köder ein versuchter Mord!“