An die Hundeliebe für Schmutz, gefährdete Schuharten und seltsames Begehren merkwürdiger Futterbestandteile gewöhnen sich Hundebesitzer. Gründe dafür sind den wenigsten bekannt. Mehr darüber zu wissen, ist in vielen Fällen eine oft herrlich lustige Erfahrung im Zusammenleben mit Hunden.
Hunde und Dreck
Ersichtlich ist nicht, wieso der Hund plötzlich rücklings im Gras zappelt. Ruchbar wird es erst, wenn er freudestrahlend zurückkommt. Die Aufnahme komischer Gerüche ist natürliches Verhalten aus genetischen Urzeiten. Mit dem Wälzen machen sie sich für Augenblicke angreifbar, vertrauen also auf die Friedfertigkeit anderer Rudelmitglieder. Der aufgenommene Geruch ist eine Tarnung auf der Jagd, also gut zum unerkannten Erreichen der Beute. Schließlich geben Hunde beim festen Wälzen ihren eigenen Geruch ab. Es ist also die ultimative, aussagekräftige WhatsApp Nachricht für nachfolgende Artgenossen.
Hunde und Schuhe
Lose Schuhe im Flur gewöhnen sich Hundebesitzer meist rasch nach der Anschaffung ihres Hundes ab. Manche Menschen vermuten hinter dem Kauzwang auf Sohlen und Spitzen die Liebe am menschlichen Fußschweiß-Geruch. Viel mehr dient die Kaugewohnheit aber dem Stressabbau oder gegen Langeweile. Abtrainieren gelingt mit Ersatz-Kaumöglichkeiten prima. Belohnung unter Stress ermöglicht dem Hund Rückzug und bringt sein Nervenkostüm wieder in Balance. Schuhe sind oft ein Indiz für Unterforderung. Tatsächlich brauchen manche Hunde tägliche Denksportaufgaben, um nicht auf eigene, dumme Ideen zu kommen.
Hunde und Wasser
Ein weiterer Magnet im Begeisterungsleben von Hunden ist Wasser. Manche sind überhaupt nicht wieder herauszubringen. Andere laufen nur mit Winseln und Ausweichen am Bachufer entlang. Grundsätzlich ist Bewegung am und im Wasser für Hunde körperlich und seelisch gesund. Das Baden und anschließende Trockenrennen kurbeln den Kreislauf an. Die Bewegung im Wasser schont die Gelenke und lastet Hunde aus. Ein Jagdtrieb auf Wasservögel lässt sich dadurch gezielt stoppen oder verhindern. Wasserscheue Hunde genießen Wasserspaß mit dem schwimmenden Menschen an ihrer Seite vertrauensvoll.
Hunde und Futter
Hunde und Pferdeäpfel sind eine magische Liebe. Dabei sind die tierischen Hinterlassenschaften so scharf, dass der Hund nach ein paar Häppchen einen halben Wassereimer zum Löschen auf der Zunge braucht. Und wie ist das mit dem Abzupfen von Blaubeeren direkt vom Strauch am Wegesrand? Manche Hunde brauchen auch unbedingt ein Stück vom Nachmittagsapfel ihres Hundebesitzers. Auch hier lassen die Wolfsgene grüßen. Mageninhalt und Kot von Pflanzenfressern (also der Beute) enthalten lebenswichtige Darmbakterien. Obst liefert Vitamine, die in freier Natur nur saisonal verfügbar sind. Falls nach dem Genuss von Wildobst aus dem Wald Verdauungsprobleme auftauchen, hilft ein Wurmtest, einem etwaigen Befall mit Parasiten auf die Spur zu kommen und rasch mit einer Wurmkur gegenzuwirken.
Hunde und Lärm
Viele alltägliche Geräusche machen Hunden Stress. Ein quietschender Ständer am Bügeleisen fällt Menschen nicht auf, während sich Hunde davon zu Tode erschrecken. Gewitter und Feuerwerk sind ohnehin hohe Risikogeräusche für einen tierischen Herzinfarkt und unkontrollierbare Panikattacken. Gegen die meisten Alltagsgeräusche lassen sich alle Hunde zumindest teilweise desensibilisieren. Geräusche komplett fernzuhalten, wäre aber falsch für ein zufriedenes Zusammenleben. Bei Ausnahmegeräuschen wie Donner und Feuerwerk brauchen die Hunde einen Rückzugsort und in solcher Panik ganz gewiss keine direkte Ansprache.
Fazit:
Viele Menschen faszinieren die unbegreiflichen Vorlieben ihrer Hunde. Andere schütteln darüber den Kopf oder halten die vierbeinigen Begleiter für verhaltensgestört. Dabei lassen sich die meisten Gewohnheiten ganz simpel mit der charakterlichen Natur von Hunden erklären und bedürfen keiner Abgewöhnung oder Umkonditionierung.