Ideen habe er jeden Tag, hat Shoppingcenterspezialist Harald Huth einmal gesagt. Einst betreute er für einen Immobilienfonds den Bau der Neuköllner Gropius-Passagen, dann ließ er „Das Schloss“ in Steglitz und die „Mall of Berlin“ in Mitte bauen. In Moabit errichtet Huth seit dem Herbst das „Schultheiss Quartier“ und am Kurfürstendamm plant er mit Partnern die „Mall of Ku’damm“.
Nun kündigt der Mittvierziger sogar noch ein Projekt an: Das alte Tegel Center und das ehemalige Hertie-Kaufhaus werden zum „Tegel Quartier“. Der Um- und Ausbau soll Mitte dieses Jahres beginnen und etwa 200 Millionen Euro kosten. Beteiligt ist der Immobilienunternehmer Detlef Maruhn, der unter anderem schon als einer von drei Investoren im denkmalgeschützten Haus Cumberland am Ku’damm bekannt wurde.
Bürgermeister und Handelsverband sehen neue Chancen
Lob für die Pläne kommt außerdem vom regionalen Handelsverband: „Der Standort sehnte sich wieder nach etwas Größerem“, sagt Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. Es handele sich um eine „zahlungskräftige Gegend“, Kunden kämen auch aus dem Umland und aus anderen Reinickendorfer Ortsteilen wie Heiligensee und Konradshöhe.
Das Tegel Center mit rund 130 Läden hatte 1972 eröffnet. In seiner Werbung ist von „nostalgischem Charme“ die Rede, während Huth von einem „in die Jahre gekommenen“ Center spricht. Das nahe Kaufhaus gehörte einst Karstadt, bis der Konzern sich von kleineren Filialen trennte. Hertie übernahm das Haus, schloss es aber 2009. Danach zogen nur noch Billigläden als Zwischennutzer ein. „Das tat allen weh“, sagt Verbandschef Busch-Petersen.
42.000 Quadratmeter für Läden
Die Verkaufsfläche soll von bisher 30.000 auf 42.000 Quadratmeter wachsen. Das sind 10.000 Quadratmeter mehr als im zweiten großen Tegeler Einkaufszentrum, den „Hallen am Borsigturm“.
Schon jetzt zählt die Industrie- und Handelskammer (IHK) 67 Center in Berlin – mit Huths drei aktuellen Projekten werden es in ein paar Jahr also mindestens 70 sein. In Pankow plant der Unternehmer Kurt Krieger derweil sein Stadtquartier „Pankower Tor“, in dem auch ein Einkaufszentrum entstehen soll.