IGA 2017

Seilbahnbauer informieren über Rodungen und Lärm

Mit der Seilbahn auf den Kienberg: So könnte das 2017 aussehen.
Mit der Seilbahn auf den Kienberg: So könnte das 2017 aussehen.
Kienberg / Helene-Weigel-Platz - Laut Verantwortlichen des Unternehmens, das die Seilbahn zur Internationalen Gartenausstellung 2017 baut, steht das Projekt trotz Baumfällungen im Einklang mit dem Naturschutz. Entfernt würden vor allem ortsfremde Gehölze, zudem werde man Ausgleichszahlungen leisten. Unterdessen haben die IGA-Bauarbeiten mit dem symbolischen ersten Spatenstich offiziell begonnen.

Man kann den Planern der IGA nicht vorwerfen, dass sie die Öffentlichkeit scheuen: Neben einer neu eingerichteten monatlichen Bürgersprechstunde und regelmäßigen Informationsveranstaltungen haben sich nun auch die Erbauer der Seilbahn über den Kienberg, die österreichische Firma Leitner Ropeways, den Fragen von Bürgern und Presse gestellt. Anlass war die öffentliche Auslegung der Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren im ehemaligen Rathaus Marzahn.

Aus den Papieren geht hervor, dass für die Seilbahn über 3.100 Quadratmeter Gehölz gerodet werden müssen; darüber hinaus werden weitere knapp 3.500 Quadratmeter offenes Land bebaut. Der Großteil der betroffenen Fläche wird für die zwei ‚Talstationen‘ in den Gärten der Welt und am U-Bahnhof Neue Grottkauer Straße sowie die Zwischenstation auf dem Kienberg benötigt. Die sieben Stützen der Bahn, die zwischen den Halte- und Endpunkten errichtet werden, kommen dagegen nach Angaben von Verkaufsleiter Michael Tanzer mit je 5 bis 8 Quadratmeter Fläche aus.

Das für die IGA entworfene langfristige Entwicklungskonzept für den Kienberg steht laut Tanzer auch hinsichtlich der Naturschutz-Aspekte im Einklang mit dem Seilbahn-Bau. Für den 102 Meter hohen Hügel sind ohnehin mehr lichte Stellen geplant, da ortsfremde Baum- und Straucharten die Vegetation in den letzten Jahrzehnten zunehmend eingeschränkt haben. Die meisten zu fällenden Bäume wie etwa Robinien gehörten nicht zu den schutzwürdigen Arten, erklärte Projektingenieur Jan Sorg. Allerdings müssen auch 17 junge Eschen und Weiden entfernt werden. Für die Versiegelung der vormals grünen Flächen zahlt Leitner Ropeways rund 170.000 Euro Kompensation.

Unternehmen hält Lärm- und Sichtschutz für gewährleistet

Für etwas Überraschung hatten die Pläne gesorgt, die Seilbahn an bis zu 30 Tagen auch abends und nachts bis 1 Uhr zu betreiben. Dies könnte im Rahmen von IGA-Sonderveranstaltungen geschehen. Gemäß den simulierten Zahlen des Unternehmens werden dabei die Lärm-Richtlinien für die betroffenen Wohn- und Mischgebiete, die eine Höchstbelastung von 40 bzw. 45 Dezibel vorsehen, stets eingehalten. Etwas lauter sei ohnehin nur die Technik an den Endpunkten der Bahn, wie Tanzer gegenüber QIEZ.de erläuterte. Eine Beeinträchtigung der Anwohner durch die Blicke der vorbeischwebenden Fahrgäste sehen die Firmenvertreter aufgrund von Höhe und Entfernung der Kabinen nicht. Am einzigen kritischen Punkt in der Nähe von Biesdorfer Wohnhäusern sollen von der IGA noch Bäume gepflanzt werden.

Großer Andrang herrschte bei der ersten Seilbahn-Sprechstunde im früheren Rathaus am Helene-Weigel-Platz nicht. Ein 67-jähriger Marzahner Bürger, der sich eigentlich ein Modell der Bahn anschauen wollte, sieht das Projekt positiv, äußerte aber Bedenken wegen der Versiegelung der Flächen. Diese würde nach Angaben von Verkaufsleiter Tanzer weitestgehend rückgängig gemacht, falls die Seilbahn in Zukunft wieder abgebaut werden sollte.

Unterdessen fiel mit dem ersten Spatenstich der Startschuss für den Bau des IGA-Besucherzentrums in den Gärten der Welt. Ende November beginnen auch die bauvorbereitenden Maßnahmen für die Freilichtbühne und die Tropenhalle. Auf dem Kienberg wird zeitgleich mit den Arbeiten zur Wiederherstellung von Lichtungen begonnen. Leitner Ropeways erwartet die Baubewilligung für die Seilbahn Mitte nächsten Jahres. 

Gärten der Welt, Eisenacher Str. 99, 12685 Berlin

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