Eines der besten italienischen Restaurants in Berlin hat im Sommer 2018 seine Türen geschlossen. Die beiden Filialen vom 12 Apostel in den S-Bahnbögen nahe dem Hackeschen Markt und am Savignyplatz gibt es nicht mehr. Seit Anfang November prangt nun ein neues Logo über der Adresse in Mitte. Il Segreto – 12 Apostoli heißt das Neue in der Georgenstraße. Und sowohl der Name als auch ein Blick in das Restaurant und auf die Speisekarte zeigen, dass die Besitzer an den Vorgänger anknüpfen wollen: Die großen Räume haben sich nach der Neueröffnung kaum verändert – warum auch? Die kunstvolle Bemalung der Decken, dunkelrote und mit Gold verzierte Wände, die rustikale Einrichtung, das alles ist wirklich schön und stilvoll. Auch einige Namen der berüchtigten Pizzen vom 12 Apostel durften bleiben, auch wenn die Pizza 12 Apostel jetzt anders belegt ist und somit eben doch nicht mehr das bietet, was mal hinter dem Titel stand. Wir sehen bei unserem Besuch zwei Exemplare an den Nachbartisch wandern, die zumindest noch immer ziemlich groß sind.
Schnelle Küche und Drinks
Doch was nicht auf der Pizzakarte steht, klingt raffiniert und verführerischer: Die Zahl der Gerichte ist übersichtlich, neben zwei Vorspeisen sind wenige, saisonale Hauptgerichte gelistet. Zum Beispiel Entenbrust auf Rote-Bete-Triangoloni mit Ziegenkäse und sautiertem Grünkohl oder Goldmakrelenfilet auf Safranrisotto mit Gemüse. Wir entscheiden uns aber für Vegetarisches: die (Gemüse-)Lasagne des Tages und hausgemachte Kürbis-Gnocchi. Beides steht nach wenigen Minuten auf dem Tisch – was schon stutzig macht, erwarten wir doch frisch zubereitetes Essen. Etwas latschig ist dann auch die Konistenz von Lasagne und Gnocchi. Letztere offenbaren eine Füllung aus Kürbispüree. Der wilde Brokkoli, Walnuß-Splitter und die cremige Sauce passen gut dazu – schmeckt! Die Lasagne haut uns dagegen nicht vom Hocker. Nur okay sind auch die Drinks.
Das Il Segreto hat sich auf die Fahne geschrieben, Pizzeria und italienische Bar zu sein. Zwölf alkoholische und alkoholfreie Aperitive stehen entsprechend zur Wahl: Lillet Berry, Bellini Spritz oder mit Tonic aufgefüllter Limoncello (Limoncello Spritz) zum Beispiel. Wir freuen uns über den Gin Basil auf der Karte und bestellen den Drink aus Gin, Soda und Basilikum. Statt frischem Basilikum kommt hier aber irgendein grüner Sirup ins Glas, sodass zumindest dieser Drink kein Grund dafür ist, wiederzukommen.
Unser Fazit: Den hohen Standard vom Vorgänger hält das Il Segreto nur auf den ersten Blick. Wer rund um einen Termin zwischen Friedrichstraße und Hackeschem Markt fix in schönem Ambiente essen möchte, kann es auf den Versuch ankommen lassen. Erst recht, wenn man in einer großen Gruppe unterwegs ist. Herausragende italienische Küche findet man in Berlin aber woanders.
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