Mainstage Friday
Burger-Revolte von Bilderbuch am Samstag
Auch Elektro-Pionier Dieter Meier enttäuschte nicht, wenngleich er ahnungslose Zuschauer mit seinen bisweilen sehr experimentellen Ansätzen durchaus herausforderte. Indie-Liebhaber konnten im Anschluss zu Bombay Bicycle Club tanzen, während Party-Jünger zu HVOB – Elektropop mit „The-XX-Tendenzen“ – feierten. Mit den Editors schließlich spielte der erste Headliner einen überzeugenden Gig, alleine der Sound (bei der großen Menge fiel das besonders auf) war ausbaufähig. Der größte ‚Fail‘ bis hierhin war aber sicherlich der Auftritt von den Österreich-Rockern Bilderbuch im White Trash. Nicht die Qualität des Gigs (die Jungs gaben ordentlich Gas und den Hit „Maschin“ gab es gleich zweimal auf die Ohren), sondern die Location ließ zu wünschen übrig. Und zwar gewaltig: Viel zu wenig Platz für viel zu viele Leute, am Ende standen mehr Menschen draußen als drinnen. Dass der spärliche Platz von Tischen und burgeressenden Menschen zusätzlich minimiert wurde, war vielleicht ja eine fancy Idee, in der Praxis aber schlicht dämlich. Und als eine Frau vom Personal zwei Konzertbesucher bat, das Rauchen einzustellen, musste man sich schon fragen, wie es hier mit den Prioritäten bestellt war, denn ihre Begründung lautete: „Hier essen Menschen!“ Geschmeckt hat das alles aber auch der Band nicht: „Wir dachten, wir spielen auf dem Berlin Festival, jetzt stehen wir in einem Burger-Laden“, stichelten sie auf der Bühne.
Game Over am Sonntag
Gleich zwei Headliner – Woodkid und Moderat – mobilisierten die junge und internationale Partycrowd noch einmal am letzten Festivaltag. In gewohnt theatralischer Manier lieferte Woodkid episch-monumentale Musik und eine noch bessere Show ab, erst die langsamen Stücke, dann die Mitgeh-Nummern. Bei Moderat im Anschluss war es wieder mal ein bisschen zu leise (kein gutes Zeichen, wenn man mehr vom Telefonat des Nebenmanns als von der Atmo auf der Bühne mitkriegt). Außerdem bespielte DJ-Veteran Sven Väth die Plattenteller, während die Spaß-Rapper von KIZ für eine volle Splash! Mag Stage sorgten.
Und am Ende? Da sah man allen Festival-Besuchern die vergangenen 48h durchaus an. Und deshalb kann eine Verjüngungskur bisweilen eben doch zum Altwerden führen.
Die Veranstalter zogen am gestrigen Abend schon eine positive Bilanz und kündigten an, dass auch das Berlin Festival 2015 in Treptow stattfinden soll.
Weitere Fotos und Impressionen gibt’s auf www.berlinfestival.de