Die Idee hinter dem Campus Rütli ist, dass rund um die Schule mehr passiere als Bildung, dass ein „Sozialraum für Kinder, Jugendliche und Anwohner“ gestaltet werde, erklärt Neuköllns zukünftige Bürgermeisterin Franziska Giffey. Sie ist in ihrer Funktion als Bezirksstadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport in die vor zwei Jahren eingeweihte Quartiershalle des Campus Rütli gekommen und betont, welche Bedeutung das Projekt für den Bezirk habe. Vor 30 interessierten Nachbarn lobt sie es als „Sinnbild dafür, dass Veränderung möglich ist“, betont, dass die Nachfrage von Neuzugängen über den Kapazitäten liege und leitet dazu über, welche konkreten Veränderungen auf dem Gelände zwischen Weser- und Pflügerstraße anstehen.
Drei neue Gebäude definieren den Campus
Während der nächsten zweieinhalb Jahre sollen die nächsten Neubauten entstehen: ein Erweiterungsbau der Gemeinschaftsschule, eine Schulwerkstatt und ein Elternzentrum mit pädagogischer Werkstatt. Zwei der Gebäude sind so gestaltet, dass sie den Mittelpunkt des Campus‘ einrahmen, den es später zu gestalten gilt.
In den letzten sieben Jahren haben sich der Bezirk, die Schule und Nachbarn in verschiedenen Werkstätten gemeinsam daran herangetastet, wie der Campus einmal aussehen soll. Dort wurde auch durchgesetzt, dass die Planung eines Elternzentrums in die Finanzierung aufgenommen wird. In dem nun entstehenden Gebäude werden neben einem Elterncafé auch Angebote der Volkshochschule Neukölln, ein zahnärztlicher Dienst, eine pädagogische Werkstatt und der regionale pädagogische Dienst unterkommen.
Der Erweiterungsbau der Gemeinschaftsschule, in der Schüler ihrem Alter entsprechend in verschiedenen Arealen unterrichtet und betreut werden sollen, ist hell und geräumig angelegt und beinhaltet den zukünftigen Haupteingang zum Gebäude. Das dritte geplante Gebäude wird Werkstätten der Schule beheimaten.
Neuer Weg über die Ossastraße
Wichtig für Anwohner: In den ersten eineinhalb Jahren der Baumaßnahmen wird die Rütlistraße aus dem Norden geschlossen und nicht befahrbar sein. Alternativ wird ein neuer Zugang durch die Ossastraße geschaffen, der auch langfristig begehbar bleiben soll.
Alle drei Bausteine sollen innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre fertiggestellt werden. Die Pläne für den nächsten Bauabschnitt sind gemacht, eine angrenzende Kleingartenanlage musste für die Rütli-Schule weichen, ein Autohof in der Pflügerstraße wird im Juli endgültig geräumt. Bäume wurden auf höchster Ebene begutachtet, 34 von ihnen zur Fällung freigegeben und Ausgleichspflanzungen geplant. Die Bagger können kommen. Nur wann genau? Dazu gibt es keine konkreten Aussagen.
Auf das Geld wird noch gewartet
Denn eins ist noch nicht klar: ob und wann das Geld für das Vorhaben fließt. 25,5 Millionen Euro sind für den aktuellen Bauabschnitt eingeplant, alle nötigen Schritte von Neuköllner Seite aus getan. Nun muss das Abgeordnetenhaus die geplanten Mittel freigeben. „Wir hoffen auf einen entsprechenden Beschluss in den nächsten Wochen“, sagt Franziska Giffey. Versprechen könne sie allerdings nichts – und tut es dann doch: „Die Bagger kommen auf jeden Fall in diesem Jahr“, ergänzt sie.
Was mit den weiteren Brachflächen auf dem Campus-Gelände oder an deren Peripherie geschehen soll, ist noch nicht klar. Während der nun anstehenden Bauphase sollen die Pläne dafür gemacht werden. Ab dem Jahr 2018 stellt der Bezirk Neukölln jedenfalls drei weitere Millionen zur Verfügung, um die restlichen Flächen zu entwickeln.
Völlig unklar sei laut Giffey jedoch, wie das Geld für ein geplantes Berufsorientierungs-Gebäude auf dem Gelände zustandekommen soll. Der Bezirk könne die Mittel jedenfalls nicht stemmen. Aber bis zur nächsten Bauphase bleibt ja noch eine Menge Zeit.