Flaniert man durch die Straßen des Bötzowviertels, kann man kaum glauben, dass hier einst bitterer Verfall herrschte.Nichts erinnert mehr an die große Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges, die vor allem den östlichen Teil des Kiezes betraf – und auch auf die Vernachlässigung des Wohngebietes in der DDR deutet heute nichts mehr hin. Stattdessen erblickt der Spaziergänger schön sanierte Häuserfassaden in dezenten Pastelltönen. Einige denkmalgeschützte Bauten verweisen aber noch auf die reiche Geschichte des Viertels, darunter zum Beispiel das Filmtheater am Friedrichshain aus den 1920er Jahren oder der Arnswalder Platz mit dem großen Stierbrunnen.
Neben der im Zentrum des Kiezes gelegenen Bötzowstraße ist die dazu quer verlaufende Hufelandstraße Hauptanziehungspunkt des Viertels und der umliegenden Wohngegenden. Hier reiht sich ein Café ans andere. Kleine Antiquariate, Blumenläden und Deko-Geschäfte laden Besucher zum Einkaufsbummel ein. Zahlreiche Weinlokale bieten einen gepflegten Tagesausklang. Bis tief in die Nacht haben die Restaurants und Cafés im Bötzowviertel allerdings nicht auf. Der Kiez befindet sich in fester Hand junger Familien mit kleinen Kindern. Und so geht es hier auch eher ruhig, züchtig und gelassen zu. Dafür kann man mit etwas Glück beim sonntäglichen Brunchen Schauspielern wie Daniel Brühl oder Matthias Schweighöfer begegnen.