Großer Tiergarten, kleines Problem, Kleiner Tiergarten, großes Problem: Der Bezirk Mitte hat Ärger mit seinen Grünflächen beziehungsweise deren Anrainern. „Ich kann das Geräusch von den Sägen nicht mehr hören“, klagt eine langjährige Bewohnerin des Hansaviertels, das an den Großen Tiergarten und dessen vielleicht schönsten Teil, den Englischen Garten, grenzt. Und in Moabit versuchen empörte Anwohner, die Bäume im Kleinen Tiergarten zu verteidigen. Dort soll nach dem benachbarten Ottopark auch der östliche Teil des Grünzuges zwischen Alt-Moabit und Turmstraße umgestaltet werden.
„Der Tiergarten ist ein Park und kein Wald.“
Für den Großen Tiergarten kündigte das Bezirksamt Mitte Januar Baumfällungen „im Rahmen des Parkpflegewerks“ und zur Beseitigung von Unfallgefahren an.Die genaue Zahl sei ungewiss. „Nachpflanzungen sind nicht eingeplant, da in diesem Bereich genügend Jungbäume stehen“. Man versuche, die Mischung zu erhalten und die Artenvielfalt zu fördern.
„Ach, hätten sie doch nur einen Baum samt Stubben stehen gelassen und das gesparte Geld verwendet, um endlich mal das frühere Wasserbecken am Bahnhof Hansaplatz zu reinigen“, seufzt eine Anwohnerin der Altonaer Straße. Das Becken aus der Zeit der Bauausstellung 1957 ist seit Jahrzehnten leer, war zeitweise begrünt und dient jetzt jenen als Müllablage, die aus dem U-Bahnhof Hansaplatz kommen oder dort campieren.Für Umgestaltung des Ottoparks wurden mehr als 100 gesunde Bäume geopfert
Mehr als 100 gesunde Bäume wurden geopfert
Am Kleinen Tiergarten haben sich Anwohner an den Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses gewandt, nachdem der Umgestaltung des Ottoparks nebenan mehr als 100 gesunde Bäume geopfert worden sind und der Kleine Tiergarten nun auf dieselbe Weise ausgelichtet werden soll. Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) nennt die Aktion „Wiederbelebung des Gartendenkmals“ und kündigt an, der über die Jahre stark zugewachsene Park werde künftig „sonnig und klar“ strukturiert sein.
Genau davor graut manchem im nicht gerade grünen Moabit. Allerdings sind die Anwohner umfassend beteiligt worden, wie Andreas Kugler (SPD), der Vorsitzende des Petitionsausschusses, bestätigt. Dass der Bezirk trotz eines Moratoriums am Montag schon Bauzäune errichtet habe, sei unfreundlich. Auch über das Votum der Bezirksverordneten für die radikale Auslichtung sei der Ausschuss verwundert und habe gefordert, Ersatzpflanzungen zumindest zu prüfen. „Es bleibt ein Unbehagen“, resümiert Kugler.