Bis 2015 sollen die beiden 1936 für die Wehrmacht angelegten, denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude am Hohenzollerndamm 150/151 zu einem attraktiven Wohn- und Geschäftszentrum erweitert werden. Derzeit sind in den beiden Gebäuden bereits Mieter aus der Filmbranche, ein archäologisches Institut sowie ein Schreibwarenunternehmen untergebacht. Diese Mieter sollen nun neue Gesellschaft und ein schöneres Geschäftsumfeld erhalten.
Insgesamt investieren Dirk Germandi, der auch für den Umbau des Hauses Cumberland am Ku’damm und des ehemaligen DDR-Gefängnisses an der Rummelsburger Bucht verantwortlich ist, sowie die Mitinvestoren Martin Rasch und Roy Hoffmann 30 Millionen Euro in den neuen „Hohenzollern-Campus“. Zum Bauvorhaben gehören weitere Gewerbeeinheiten, eine Tiefgarage, ein von den Anliegern nutzbarer Gemüse- und Kräutergarten, ein Bistro sowie Mietwohnungen. Auch ein Neubau ist auf dem insgesamt 35 Hektar großen Areal am Hohenzollerndamm geplant. Dieser entsteht jedoch unter der Obhut der Münchener Grund Immobilien Bauträger AG und soll ausschließlich Eigentumswohnungen beherbergen.
„Ein Skandal!“
Doch es ist nicht alles eitel Sonnenschein: Bei der Pressekonferenz, auf der Germandi und seine Kollegen ihren neuesten Coup auf dem Berliner Immobilienmarkt präsentieren, bringen die Investoren ihren Ärger auf die Berliner Behörden zum Ausdruck. Auf die Frage, ob das Land auf der Einrichtung von Sozialwohnungen bestehe, reagiert vor allem Germandi gereizt: „Es ist ein absoluter Skandal! In Berlin herrscht Wohnungsnot – aber wenn Investoren bereit sind, etwas in die Stadt zu investieren, werden ihnen Steine in den Weg gelegt und sie müssen sich mit langen Verfahrenswegen herumschlagen. Billige Wohnungen erhält man nicht durch Vorschriften, sonder allein durch bauen, bauen, bauen. […] Es kann nicht sein, dass Bürgerinitiativen Sturm laufen, wenn eine Straße saniert wird. […] Da läuft grundsätzlich etwas falsch.“
Zwar will auch Germandi bei seinem neuen Projekt – das im Bestand der Investoren bleiben und nicht verkauft werden soll – „keinen Luxus sondern Eigentumswohngen für Menschen wie du und ich“ schaffen. Ob sich Singles, Senioren-WGs und Studenten jedoch tatsächlich Mietpreise zwischen acht und zehn Euro pro Quadratmeter werden leisten können, darf bezweifelt werden.
Streit um die Balkone
Auch der Denkmalschutz bereitet Großinvestor Germandi sorgen. Derzeit streitet er sich mit den zuständigen Behörden vor allem darum, ob an der Fassade der beiden je 12.500 Quadratmeter großen Gebäude aus den 30er Jahren Balkone angebracht werden dürfen. „Im Denkmalschutz sollte eine gewisse Lässigkeit Einzug halten“, so Germandi. „Eine dauerhalfte Nachnutzung von Baudenkmälern kann nur gewährleistet werden, wenn diese für die Zukunft fit und für Mieter und Eigentümer attraktiv gemacht werden.“
Auch zur politischen Landschaft Berlins hat Investor Germandi eine klare Meinung: Während Investor Germandi bei Charlottenburg-Wilmersdorfs Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann und Baustadtrat Marc Schulte eine starke Bereitschaft zur Zusammenarbeit verzeichnet, beobachtet er bei den Grünen „nur Verweigerung“. Das beste Beispiel dafür, dass etwas „nicht in Ordnung“ sei, ist für Germandi unter anderem der neue Baumarkt in Halensee. „Wie kann es sein, dass so etwas genehmigt wird? Von der Autobahn kommend, vermittelt das neue Gebäude den Eindruck, als führe man gegen eine riesige Wand. […] Bei den Berliner Baubehörden läuft etwas diametral falsch.“